"Crysis 2": Drei Jahre nach dem Erscheinen wurden die Multiplayer-Server abgeschalten.

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Die Halbwertszeit des Multiplayermodus moderner Games ist mitunter kurz. Hersteller halten ihre Matchmaking-Dienste in der Regel nur so lange online, wie sich der Betrieb finanziell rentieren. Auch Aktivierungsserver sind nicht ewig online, was Besitzer legal erworbener Spielkopien Kopfzerbrechen bereitet.

Dem will die Electronic Frontier Foundation nun ein Ende bereiten. Sie fordert, dass die Umgehung von Online-Aktivierungen und die Modifikation von Games für die Nutzung alternativer Multiplayerservices künftig legalisiert wird.

Fair Use-Regelung vorgeschlagen

Konkret spricht man sich mit dem Antrag an den Kongress und das US Copyright Office dafür aus, dass nach der Abschaltung offizieller Server die Nutzer eigene Lösungen implementieren und die Spiele dabei verändern dürfen, ohne sich in eine rechtliche Grauzone begeben zu müssen. Das soll auch für die nachträgliche Umgehung von Online-Kopierschutzmaßnahmen gelten, fasst The Verge zusammen.

Der Gesetzgeber möge diese Eigenmaßnahmen unter den genannten Bedingungen künftig als "Fair Use" ansehen. Dies würde es den Spielern ermöglichen, ihre Games auch dann weiter in vollem Umfang zu genießen, wenn Entwickler und Publisher sie "zurücklassen". Auch für die langfristige Erhaltung der Unterhaltungssoftware für archivarische Zwecke wäre damit Rechtssicherheit gegeben.

"Crysis 2"-Multiplayerdienst nach drei Jahren abgeschalten

Mitunter sind von der Beendigung von Online-Services Spieler schon wenige Jahre nach dem Kauf konfrontiert. Am 30. Juni diesen Jahres beendete Electronic Arts den Online-Support für fünfzig Games, darunter das 2011 erschienene "Crysis 2", Star Wars: Battlefront 2" und "Bulletstorm". Schon zuvor drehte Sony Ende April die Mehrspieler-Server von "Gran Turismo 5".

Kein Schaden für die Hersteller

Die EFF argumentiert, dass eine solche Regelung dem Markt nicht schaden würde, da die Hersteller nach der Serverabschaltung ohnehin kein kommerzielles Interesse an den Produkten hätten. Im Gegenteil, der Wert von Spielen könnte in den Augen der Konsumenten damit sogar steigen, da eine längerfristige Nutzung möglich wird.

Nicht auf Online-Rollenspiele anwendbar

Die Forderung bezieht sich dabei nicht auf Online-Rollenspiele wie "World of Warcraft" oder ähnlich gelagerte Titel. Hier beziehen die Spieler Inhalte in hohem Maße von den Servern des Betreibers und nicht aus lokal gespeicherten Daten, womit in rechtlicher Hinsicht eine Fair Use-Regelung kaum umsetzbar wäre. (gpi, derStandard.at, 07.11.2014)