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Der nordkoreanische "Oberste Führer" Kim Jong-Un (Mitte, sitzend) sperrt seine Bürger vom Internet aus...

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... sein Militär rüstet dafür immer mehr auf

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Nordkorea mag ein rückständiges und repressives Land sein – der Eindruck, es wäre technisch nicht auf der Höhe der Zeit, stimmt allerdings nicht vollständig. Denn immerhin besitzt bereits jeder zwölfte Nordkoreaner ein Mobiltelefon. Laut BBC gibt es auch zahlreiche fähige Ingenieure, die "raffinierte Anwendungen" entwickeln.

Privilegien für Ausländer

Denn der nordkoreanische Internetzugang ist quasi dreigeteilt: Für westliche Besucher, Botschaftsangehörige und vermutlich die absolute Elite rund um Führer Kim Jong-Un gibt es Zugang zu nahezu allen Seiten im Internet. Großflächigen Zugriff haben auch IT-Techniker und Studenten an staatlichen Organisationen, deren Nutzungsverhalten allerdings stark kontrolliert wird.

Intranet mit Kochrezepten

Für den regulären Nordkoreaner gibt es allerdings nur das "Kwangmyong" betitelte Intranet, das komplett aus nordkoreanischen Seiten besteht. Der Großteil davon beschäftigt sich mit gesunder Ernährung und politische Propaganda. Das Intranet ist auch von außen zugänglich, einige Rezepte und Anleitungen sind sogar auf (gebrochenem) Englisch verfügbar. So wird beispielsweise erklärt, wie sich ältere Personen ernähren sollten oder warum einem Hasen vor dem Schlachten nur Wasser zugeführt werden sollte (der Grund ist, dass das Hasenfleisch dann "weniger stinkt").

Eigenes Tablet

Außerdem gibt es ein auf Android-laufendes Tablet namens "Samjiyon", auf dem zahlreiche "geklonte" westliche Spiele gespielt werden können. Zusätzlich ist laut Washington Post das E-Book von "Vom Winde verweht" enthalten, mit dem sich Nutzer über die "Sklaverei in den USA" informieren können.

WLAN-Signale abdrehen

Politischer Aufruhr ist durch den Konsum solcher Seiten nicht zu erwarten. Damit das so bleibt, handhabt das nordkoreanische Regime den Zugang zum Internet noch strenger. So müssen Internetnutzer mit hohen Privilegien dafür sorgen, dass ihr WLAN auf keinen Fall von außen zugänglich ist. Botschaften, die ihre Signale nicht eindämmen können, bekommen keine Lizenz mehr.

Über Grenze einloggen

Einige Nordkoreaner versuchen nun daher, sich an der südkoreanischen oder chinesischen Grenze Zugang zu ausländischen Netzwerken zu ergattern. Allerdings wird auch das immer schwieriger, da die nordkoreanischen Grenzposten stärker kontrollierten und technische Hilfsmittel einsetzten. Überhaupt rüstet das nordkoreanische Militär im Cyber-Bereich stark auf. So sollen vor einigen Monaten bis zu 20.000 südkoreanische Telefone mit Malware aus dem Norden infiziert worden sein, auch der Sony-Hack soll aus Nordkorea durchgeführt worden sein - auch wenn es daran immer mehr Zweifel gibt. (fsc, derStandard.at, 15.2.2015)