Die Amsterdamer Punk-Veteranen von The Ex gemeinsam mit Brass Unbound.

Foto: Matias Corral

Wels - Im Programmheft freut sich Chefkurator Wolfgang Wasserbauer über den Umstand der 28. Ausgabe von Music Unlimited. Denn damit sei das verdienstvol-le Improvisationsmusikfestival, das zu den spannendsten Österreichs und darüber hinaus zählt, kein Kandidat mehr für den ominösen "Klub 27". Ja, das Dreitagesevent im Alten Schlachthof kommt langsam in die Jahre, in die allerbesten allerdings.

Nachdem Cellistin Okkyung Lee die vergangene Auflage programmierte, harrt 2014 wieder ein selbstchoreografiertes Defilee bekannter wie entdeckenswerter Bands und Musiker wie Musikerinnen des Publikums. Dieses führen zwei Großformationen an: das "Large Unit" des Powerdrummers Paal Nilssen-Love (9. 11.), der sich in seinem dezibelmäßig sicherlich nicht zimperlich tönenden Orchesterprojekt ebenso auf freie Improvisation wie auf wuchtige Rockpatterns und äthiopische Rhythmen bezieht.

Menschentraubenverdächtig geriert sich das 23-köpfige GIS Orchestra, das ebenfalls von einem Schlagzeuger angeführt wird, dem von Tumido bekannten Gigi Gratt. In diesem Klangkörper treffen Laien auf Profis; neben Gratt werden Christof Kurzmann und Elisabeth Harnik die frei improvisierten Klänge per Dirigat strukturieren (8. 11.).

Gespannt sein darf man zudem auf die phänomenale libanesisch-französische Saxofonistin Christine Abdelnour, die im Duo mit Kontrabassistin Nina de Heney auftreten wird (9. 11.), auf das Zwiegespräch des britischen Bassisten Barry Guy mit Vokalistin Savina Yannatou (8. 11.) und auf das Sextett Naked Wolf von Bassist Luc Ex, das auch den in Amsterdam lebenden Tiroler Schlagzeuger Gerri Jäger inkludiert (7. 11.).

Zudem stecken noch zwei Jubiläen im Programm: Die Amsterdamer Punk-Veteranen von The Ex, die in Wels beinahe Heimrecht genießen, feiern ihren 35. Geburtstag, der im Schlachthof auch bestens bekannte Saxofonist Mats Gustafsson seinen 50er. Letzterer tritt (gleichsam als Epilog zur Geburtstagsfeier in Wien) dreimal in Erscheinung: mit dem famosen Improvisationsschwerarbeitertrio The Thing (mit Ken Vandermark), in der Premiere mit den Wiener Akustik-Techno-Experten von Elektro Guzzi sowie im Rahmen von "Brass Unbound" (9. 11.) in der unbezähmbaren Horn Section von - ja, genau - The Ex. Fröhliches Fest! (Andreas Felber, DER STANDARD, 7.11.2014)