Gaza/Jerusalem - Die israelische Polizei hat am Donnerstag einen Protestmarsch jüdischer Extremisten zum Jerusalemer Tempelberg unterbunden. Die etwa 150 mehrheitlich jungen Demonstranten wurden noch vor dem Zugang zur Klagemauer von den Sicherheitskräften gestoppt.

Dort beteten die Teilnehmer der Kundgebung für den jüdischen Ultranationalisten Yehuda Glick, der in der vergangenen Woche in Jerusalem durch Schüsse eines Palästinensers lebensgefährlich verletzt worden war. Glick ist einer der führenden Aktivisten, die dafür eintreten, Juden das Beten auf dem Tempelberg zu erlauben.

Nach der derzeit gültigen Regelung dürfen Juden und andere nicht-muslimische Besucher den Tempelberg zwar besuchen, nicht aber dort beten. Grund dafür ist die Furcht vor interreligiösen Auseinandersetzungen. Bestrebungen ultranationalistischer Juden, dennoch am Tempelberg zu beten, hatten zusammen mit dem Engagement für den Bau eines neuen jüdischen Tempels am Ort der heiligen islamischen Stätte zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern geführt.

"Das edle Heiligtum"

Das Plateau mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte des Islam nach Mekka und Medina in Saudi-Arabien. Die Muslime nennen es "Das edle Heiligtum", das Judentum verehrt es als seinen wichtigsten heiligen Ort. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen dient die Klagemauer, ein hoher Wall an der Westseite des Plateaus, gläubigen Juden als zentrale Gebetsstätte. (APA, 7.11.2014)