Klagenfurt - Die Kärntner Spitalsärzte haben bei einer Gesprächsrunde über ihre Gehaltsforderungen am Freitag das finanzielle Angebot des Landes von plus 15 Prozent auf die Grundgehälter abgelehnt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bedauerte die "starre Haltung" der Standesvertretung bei einem kurzfristig angesetzten Pressegespräch. Bleiben beide Seiten hart, droht ein Arbeitskonflikt.

Auch am Wiener AKH ist das Thema Grundgehalt höchst sensibel. Der Betriebsrat im STANDARD-Gespräch eine Betriebsversammlung für 18. November angekündigt. Nachdem ein Brief aus dem Rektorat der Med-Uni Wien für Unmut gesorgt hat, sieht der Betriebsrat erhöhten Informationsbedarf in der Belegschaft.

Die Ärzte fordern eine Anhebung der Grundgehälter um 30 Prozent. Damit sollen die Einkommensverluste ausgeglichen werden, die durch die Reduzierung der Arbeitszeit von derzeit bis zu 72 Stunden auf 48 Stunden pro Woche entstehen würden. "Wir haben finanziell das absolute Maximum angeboten, mehr kann sich das Land angesichts der Situation und dem einzuhaltenden Stabilitätspakt einfach nicht leisten", sagte Kaiser. Die Mehrkosten bezifferte er mit 13,5 Millionen Euro pro Jahr, durchschnittlich würde jeder Mediziner rund 11.000 Euro brutto jährlich mehr bekommen. Man habe zudem zahlreiche flankierende Maßnahmen zur Attraktivierung des Berufs ausgearbeitet, der Gesprächspartner sei aber von der Maximalforderung nicht abgerückt.

Ärztekammer: Angebot unzureichend

Der Kärntner Ärztekammerpräsident Josef Huber hat am Freitag das Angebot des Landes Kärnten zu Gehaltserhöhungen als völlig unzureichend bezeichnet. Durch die Aufteilung des 15-prozentigen Plus auf vier Jahre ohne Inflationsabgeltung bliebe nach Abzug der nicht veröffentlichten Einschränkungen "nicht viel übrig", sagte Huber in einer Aussendung.

Zudem solle ein Drittel der durch die Anpassung entstehenden Kosten durch Umstrukturierungen im ärztlichen Bereich eingespart werden, so Huber. In der Öffentlichkeit werde da versucht, einen ganz anderen Eindruck zu erwecken. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) würde mangelndes Bewusstsein für die Probleme der angestellten Ärzte beweisen, so Huber.

Ärztedemonstration am Donnerstag

Der Vorstand der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft, Arnold Gabriel, betonte indes, zusätzlich zum angebotenen erhöhten Ärztegrundgehalt würden die Honorare der Ärzte durch eine bereits ausverhandelte Steigerung der Privatversicherungsgebühren von derzeit neun auf insgesamt 17 Millionen Euro steigen, die unter der Ärzteschaft aufgeteilt würden. Gabriel: "Das bedeutet eine Verdoppelung für den Mittelbau."

Für den 13. November ist eine Ärztedemonstration angekündigt. Diese sei aber noch kein Streik, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), denn sie werde in der Freizeit der Ärzte stattfinden. "Wir bleiben jederzeit verhandlungsbereit", betonten Kaiser und Prettner unisono. Man werde auch die angekündigte Protestdelegation am kommenden Donnerstag selbstverständlich empfangen.

Prettner erklärte, man sei bei aller Gesprächsbereitschaft trotzdem auch dabei, Pläne zu erstellen, wie die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt, falls die Spitalsärzte ihre Drohung wahr machen und ab 1. Jänner nur noch 48 Wochenstunden zu arbeiten bereit sind. Der Vorstand der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft Kabeg, Arnold Gabriel, sagte, es gebe bereits am Montag eine Gesprächsrunde mit den Direktorien aller fünf Kabeg-Spitäler, bei der man sich mit allen möglichen Szenarien auseinandersetzen werde. (APA/red, 7.11.2014)