Das Vsenn-Smartphone soll drei austauschbare Komponenten bieten und kann in dieser Hinsicht nicht mit Project Ara (hier zu sehen: eine Konzeptgrafik von Mitentwickler Phonebloks) konkurrieren. Die vollmundigen Ankündigungen stimmen allerdings trotzdem skeptisch.

Foto: Phonebloks

"Eine Smartphone-Evolution kommt" – mit diesem Wortspiel kündigt das Start-up Vsenn ein gewagtes Unterfangen an. Die junge Firma arbeitet nach eigenen Angaben an einem Smartphone mit modularer und somit aufrüstbarer Hardware.

Vollmundige Versprechungen

Die Versprechungen fallen dabei vollmundig aus. Auf Basis eines Grundgeräts – angekündigt wurde eine Variante mit 4,7-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung und Maßen von 124 x 63 x 8,9 Millimeter - sollen Käufer mehrere Komponenten des Geräts austauschen können. Konkret geht es dabei um die Kamera, den Akku sowie den Prozessor nebst Arbeitsspeicher, wobei die Komponenten stets der aktuellen Spitzenklasse entsprechen sollen.

Bei der Hardwarebasis handelt es sich um eine Eigenentwicklung und nicht Googles Project Ara. Anstelle von Elektropermanent-Magneten dürften klassische Steckverbindungen genutzt werden. Auch das Aussehen des Gerätes soll mit austauschbaren Abdeckungen für die Rückseite verändert werden können.

Vier Jahre Software-Support

Als Betriebssystem für das Vsenn-Phone soll Android in unmodifizierter Form dienen. Die Daten am Gerät sollen durch Verschlüsselung geschützt werden, dazu soll es kostenlosen Zugang zu einem VPN-Netzwerk und einem sicheren Clouddienst geben. Softwareupdates für seine Geräte will Vsenn vier Jahre lang liefern – deutlich länger als dies Google selbst bei Geräten der Nexus-Linie tut.

Ehemalige Nokia-Mitarbeiter, darunter ein Manager von Nokias einstigem Android-Programm "X", sollen hinter dem Unternehmen stehen. Namen nannte Vsenn auf Anfrage von IT Espresso allerdings nicht. Man verspricht, schon Anfang 2015 mit dem modularen Handy an den Start zu gehen, das preislich aktuelle Top-Geräte von Samsung und Co. unterbieten soll.

Skepsis angebracht

Für Vorfreude ist es allerdings noch zu früh, denn die Informationslage ist dünn und die merkbare Verschwiegenheit rund um Vsenn wirft Fragen auf. Der Firmensitz soll sich im nordfinnischen Oulu befinden. Die Domain ist beim kanadischen Anbieter Tucows registriert, der die Adressdaten des Registrars schützt.

Skeptisch stimmt aber vor allem, dass eine bis vor kurzem unbekannte Firma schon bald ein fertiges Produkt veröffentlichen will, das einer Plattform ähnelt, in deren Entwicklung der Großkonzern Google seit über einem Jahr viele Ressourcen steckt. Dementsprechend bleiben weitere Ankündigungen und Demonstrationen abzuwarten, Fotos oder Renderings des Modul-Smartphones von Vsenn gibt es bislang noch keine. (gpi, derStandard.at, 10.11.2014)