Nizza - Mit einer "Urlaubstage-Sammelaktion" haben die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe im französischen Nizza einem Kollegen ein Jahr bezahlten Sonderurlaub ermöglicht, damit er sich um seine kranke Frau und ihr künftiges Kind kümmern kann. Der Busfahrer Karim Zaouai sagte am Sonntag, er sei nicht informiert gewesen über die Initiative, die ein Freund und Kollege gestartet hatte.
Die Solidaritätsaktion soll dem 32-Jährigen ermöglichen, sich ein Jahr lang um seine Frau Carine zu kümmern, die während der Schwangerschaft im Juli eine Gehirnblutung erlitten hatte. "Sie muss neu laufen lernen und wird ein Jahr lang permanent begleitet werden müssen, wenn sie mit dem Baby nach Hause kommt", sagte Zaouai. Die Entbindung des kleinen Buben per Kaiserschnitt sei für den 17. November vorgesehen.
Grundlage für das außergewöhnliche Geschenk der Kollegen ist ein Gesetz von Ende April, das es Angestellten mit Zustimmung des Arbeitgebers erlaubt, freie Tage abzutreten, um Familien bei Schicksalsschlägen wie Krankheit oder dem Verlust eines Kindes zur Seite zu stehen. Für Zaouai sagten mehr als 200 Kollegen binnen einer Woche zu, insgesamt 362 freie Tage abzutreten. Letztlich war die Solidarität so groß, dass die Aktion vorzeitig abgebrochen werden konnte. (APA, 9.11.2014)