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Doppelter Damari.

Foto: APA/Hochmuth

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Einfacher Lindner.

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Wien - Rapids Trainer Zoran Barisic und das Phrasenschwein vor Anpfiff: "Das Derby hat eigene Gesetze, es gibt keinen Favoriten." Austrias Trainer Gerald Baumgartner stand dieser Wuchtel (wienerisch für Superaussage) kaum nach: "Es wird rassig, beide Mannschaften werden auf Sieg spielen." Was insofern interessant und richtig war, als im Fußball nämlich nur ganz selten ein Verein auf Niederlage spielt.

Die Bühne passte, 28.200 Fans sind am Sonntagnachmittag ins Happel-Stadion gekommen. Gastgeber Rapid musste in der Innenverteidigung den gesperrten Mario Sonnleitner vorgeben, Stefan Stangl nahm seinen Platz ein, normal ist sein Revier die Seite. Man sollte das im Laufe der Partie noch merken. Robert Beric konnte dafür wieder stürmen. Die Austria musste Markus Suttner vorgeben. Die ersten 20 Minuten waren ein hektisches, nervöses Durcheinander, ein trauriges Gemurkse. Fehlpässe auf beiden Seiten waren die einzige Konstante.

Damari sticht

Wobei die Austria in diesem kollektiven Elend doch ein wenig geordneter, dynamischer, technisch versierter wirkte. 23. Minute: Mario Leitgeb schickt Omer Damari auf die Reise, der 25-jährige Israeli wird abgedrängt, schießt trotzdem aus extrem spitzem Winkel. Rapids Tormann Jan Novota schaut bei seiner Art Parade extrem patschert aus, das Tor oder auch Ei zählte natürlich, die Austrianer bejubelten das 1:0. Rapid blieb schwach. 40. Minute: Damari kann auch extrem schön treffen und Novota nicht extrem patschert sein. Perfekte Ballannahme, elegante Drehung, Novota fliegt ästhetisch wertvoll. Allerdings vorbei - 2:0 für die Veilchen. Wahnwitzige Austria-Fans warfen Böller und feuerten Raketen durchs Stadion bis hin zu den Rapid-Ultras, das führte zu einem Polizeieinsatz. In der Pause war die Situation wieder beruhigt.

Barisic brachte Deni Alar, Rapid nahm nun an der Partie teil, ein gewisser Schwung konnte nicht verheimlicht werden. Steffen Hofmann bemühte sich in seinem 40. Derby redlich um Organisation. 52. Minute: Thanos Petsos schießt wirklich nur knapp daneben. 53. Minute: Novota klaubt einen Rückpass von Petsos auf, indirekter Freistoß für die Austria, Alexander Grünwald prüft sehr direkt die Stange. Rapid war aber auf Augenhöhe, die Partie in der Tat rassig und auch richtig gut.

Zunächst

Die Austria ließ zunächst nichts anbrennen. Im Gegenteil. 78. Minute: Daniel Royer trifft aus 17 Metern zum 3:0 in die Kreuzecke. 83. Minute: Alar verkürzt per Heber elegant auf 1:3. 92. Minute: Beric stellt nach Fehler von Heinz Lindner (Vorbild Novota?) sogar auf 2:3, es war sein neuntes Saisontor. Moral muss eine grünweiße Tugend sein.

Sechs Derbys ist die Austria sieglos gewesen, Serien wurden geschaffen, um zu reißen. Der Rückstand auf Rapid beträgt nur mehr drei Zähler. Damari war "überglücklich, ich liebe große Spiele". Alar bekrittelte, "dass wir zu spät konsequent wurden." Baumgartner: "Wir hatten einen guten Matchplan, ein schöner Nachmittag." Barisic: "Kein schöner Nachmittag." Die Statistik wies, vom Ergebnis abgesehen, Vorteile für Rapid aus: 58 Prozent Ballbesitz, 52 Prozent Zweikampfquote, 16:11 Schüsse. Das 312. Derby kommt. Beide wollen es gewinnen. Dies ist der eigenen Gesetzmäßigkeit geschuldet. (Christian Hackl, DER STANDARD, 10.11.2014)

Fußball-tipico-Bundesliga (15. Runde): SK Rapid Wien - FK Austria Wien 2:3 (0:2). Wien, Happel-Stadion, 28.200 (richtig), SR Harkam.

Torfolge: 0:1 (23.) Damari

0:2 (40.) Damari

0:3 (78.) Royer

1:3 (83.) Alar

2:3 (92.) Beric

Rapid: Novota - Pavelic, Dibon, Stangl, Schrammel - Petsos, Wydra (46. Alar) - Schaub (72. Schobesberger), S. Hofmann, F. Kainz (85. Starkl) - Beric

Austria: Lindner - Larsen (77. F. Koch), Sikov, Rotpuller, T. Salamon - M. Leitgeb, Holland - Gorgon, A. Grünwald, Meilinger (77. Royer) - Damari (86. Serbest)

Gelbe Karten: Petsos, Alar, Dibon bzw. T. Salamon, Larsen, Rotpuller, Sikov