Sotschi - Titelverteidiger Magnus Carlsen ist bei der Schach-WM in Sotschi in Führung gegangen. Herausforderer Viswanathan Anand gab die zweite Partie am Sonntag nach drei Stunden und 50 Minuten nach einem Fehler in Zeitnot auf. Der 23-jährige Norweger Carlsen liegt damit vor dem Ruhetag am Montag mit 1,5:0,5 voran.
Der Weltmeister eröffnete mit der Spanischen Partie, ging aber der supersoliden Berliner Verteidigung aus dem Wege, die ihm der Inder anbot. Stattdessen entwickelte sich eine ruhige Partie, in der Carlsen anfing, durch feine Manöver seine Figuren bedrohlich am Königsflügel zu postieren, um dem gegnerischen Monarchen zu Leibe zu rücken.
Anand schien alles unter Kontrolle zu haben, doch je unangenehmer die Situation für seinen König zu werden schien, desto ungenauer agierte er. Der 44-jährige Inder tauschte im falschen Moment die Leichtfiguren und landete in einem schlechten Schwerfigurenendspiel. Hier verstärkte Carlsen durch präzise Turmzüge den Druck auf die gegnerischen schwachen Bauern und beherrschte die e-Linie.
Just in dem Moment, in dem Anand sich zu befreien schien, leistete er sich in Zeitnot einen entscheidenden Fehler und ließ Dame und Turm des Gegners in die siebte Reihe eindringen. Er sah sein Malheur und gab auf. Am Dienstag geht es mit der dritten Partie weiter.
"Es ist schade, dass ich die Partie so wegwarf, da ich wieder etwas ins Spiel zurückgefunden hatte", sagte Anand. Und Carlsen ergänzte: "Eigentlich war nicht viel los, wenn ich ehrlich bin."
Der Wettkampf in Sotschi ist auf zwölf Partien angesetzt. Wer zuerst 6,5 Punkte erreicht, krönt sich zum Weltmeister. Bei Gleichstand folgt ein Tiebreak. (sid/red - 9.11. 2014)