Die Big-Enduros sind die SUV auf zwei Rädern. Sie hatten ursprünglich das Zeug dazu, die Welt zu erobern. Die großen Enduros machten sich einst die Wege untertan, an dessen Rand sich nicht einmal ein Blümchen zu wachsen traute. Heute scheitern SUVs kläglich an Gehsteigkanten und weil Reise-Enduros inzwischen eher auf Semi-Slicks als auf Stoppelreifen stehen, muss man heute das Wort Adventure sicherheitshalber in den Namen mit aufnehmen.

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KTM erweitert nun seine Big-Enduro-Palette nach unten und bringt eine Art KTM Mokka, KTM Captur, Ecosport –oder eigentlich viel mehr GLA oder X1. Denn hochwertig ist sie schon, die KTM 1050 Adventure. Auch wenn die Mattighofener mit dem Hubraum wieder in Richtung "Zurück zu den Wurzeln"gehen. Eine 950er war die erste Adventure.

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Jetzt präsentierte KTM auf der Intermot erst die 1290 Super Adventure – die mit dem Kurvenlicht – die große Schwester der 1190 Adventure – die mit dem Kurven-ABS. Und jetzt in Mailand, auf der EICMA, präsentierte KTM die 1050 Adventure, und komplettiert mit ihr nun das Reise-Triumvirat.

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Die kleine Abenteuerin stellt sich gegen die 800er-En-Touros wie die Tiger von Triumph, die F 800 GS von BMW und die Honda VFR 800 X Crossrunner – auch wenn die KTM wegen des Hubraum-Plus leicht lachen hat. 95 PS, 107 Nm und 212 Kilogramm trocken stehen auf dem Datenblatt. Sie hat eine Traktionskontrolle mit mehreren Modi, die man auch abschalten kann. Den Offroad-Modus gibt es aber nur im Katalog mit den anderen Extras. Auf Kurvenlicht und Kurven-ABS muss man bei der kleinen Adventure ebenfalls verzichten.

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"Eine Nummer kleiner" hat aber auch ein paar ganz nette Vorteile. Da wäre etwa die Sitzhöhe von 850 Millimeter – die niedriger ist als bei den anderen KTM Adventures. Und noch einen Bonus nimmt KTM bei der Gelegenheit mit.

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Da gibt es doch diese EU-Regelung, die Drosselung von Motorrädern für den Führerschein A2 betreffend. Diese besagt, dass ein Motorrad höchstens um die Hälfte seiner Leistung runtergebuchst werden darf, um es auf 48 PS zu bringen. Das geht sich jetzt mit 95 PS aus und öffnet so eine neue Kundengruppe.

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Die KTM 1050 Adventure ist aber nicht nur leichter, kleiner und sparsamer als ihre großen Schwestern, sie kostet auch weniger. Ab 14.698 Euro ist man dabei. Das sind allerdings um über 2000 Euro mehr als für die 800er-GS fällig sind – die allerdings nicht nur 200 Kubikzentimeter sondern auch 10 PS weniger hat. Die Honda VFR 800 X Crossrunner, mit zwei Zylindern und 11 PS mehr, verrät uns ihren Preis noch nicht – und die gibt es auch nicht mit 48 PS für die Klasse A2. Die Tiger bringt es mit dem Dreizylinder auf 95 PS und ist dabei leichter als die KTM 1050 Adventure.

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Wer sich demnächst in dem Segment ein neues Bike besorgen möchte, kann aus dem vollen schöpfen, hat aber auch die Qual der Wahl. Man sollte sich vor der Probefahrt schon fragen, auf welchem Terrain man wie oft unterwegs sein wird, welche Touren und Fahrten, aber auch wie viele davon man plant – und welche Rolle ein paar Tausender beim Preis spielen. Leicht wird die Entscheidung also nicht – aber das kennen wir ja ohnedies bereits von den SUVs. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 10.11.2014)

KTM 1050 Adventure

Motor: 75° V-2-Zylinder-4-Takt-Motor
Hubraum: 1050 ccm
Leistung: 70 kW (95PS)
Kraftübertragung: 6 Gänge, Kette
Radaufhängung vorne: USD-Gabel
Radaufhängung hinten: Monoshock
Bremse vo.: Doppelscheibenbremse, Radial-4-Kolben, ABS
Bremse hi.: Einscheibenbremse, 2-Kolben, ABS
Reifen vo.: 120/70 R17M/C
Reifen hi.: 180/55 R17M/C
Gewicht vollgetankt: 253 kg
Sitzhöhe: 850 mm
Preis: ab 14.698 Euro

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