Screenshot: derStandard.at
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Er sei ein "Überzeugungstäter" und "Gerechtigkeitsapostel", der sich durch "standfesten Charakter" und "Handschlagqualität" auszeichne - so Christian Höbarts Selbstbeschreibung auf seinem Facebook-Profil. Welcher Art diese Überzeugungen des FPÖ-Nationalratsabgeordneten sind, zeigte sich anhand seines jüngsten Sagers über Asylwerber als "Erd- und Höhlenmenschen" nicht zum ersten Mal: Hetzpostings gegen Asylsuchende und Migranten sind Dauerbrenner auf der Facebook-Seite des Parlamentariers.

"Bestien"

"Zur Info, was für Bestien wir nach Europa reingeholt haben!", schimpfte Höbart im August über einen jungen Mann, der in einem Video-Interview die Al-Kaida lobt. Im Juli veröffentlichte er einen Text, in dem er konstatiert: "Irgendwelche kulturfernen und ungebildeten Höhlenmenschen und Ziegenhirten (zugespitzt formuliert, aber Ihr wisst, was und wen ich damit meine!) plündern in Wahrheit unsere sozialen Sicherheitssysteme".

Gegenüber derStandard.at sagt Höbart: "Es käme mir nie in den Sinn, alle Asylwerber in den Topf zu werfen, es gibt jede Menge hilfsbedürftige Menschen." Auf seiner Facebook-Seite klingt das aber anders. Ebenfalls im Juli konstatierte Höbart: "Es reicht! Wir importieren uns mit vielen Asylanten Armut, Kriminalität und nun sogar Krankheiten!"

"Mit Schlagstöcken massieren"

Nicht nur Zuwanderer, auch linke Demonstranten bedachte der Parlamentarier mit heftigen Worten. Diese bezeichnete er als "Abschaum" und "Gesindel", einen von ihnen wollte er im Mai "mit Schlagstöcken so richtig massieren" lassen, so Höbart, ebenfalls öffentlich auf Facebook.

Dort pflegte der 38-Jährige auch immer wieder einschlägige Freundschaften. Unter anderem mit dem User "Rainer Deutscher", offenbar ein Fakeprofil, das als Geburtsdatum Hitlers Geburtstag am 20. April angibt und auf die E-Mail-Adresse ns1488@xxxx.at (vollständige Adresse d. Red. bekannt, Anm.) registriert ist. Die Zahlenkombinationen sind bei Neonazis gut eingeführt: 88 steht für "Heil Hitler", 14 für ein aus 14 Wörtern bestehendes rassistisches Manifest. Bevor die Seite wieder vom Netz genommen wurde, gesellte sich zu den Geburtstagsgratulanten am 20. 4. auch Christian Höbart. Er wünschte "alles Liebe und Gute zum Wiegenfeste".

Auf Standard.at-Anfrage sagt Höbart dazu, er könne "nicht alle Facebook-Freunde screenen". Zum Geburtstag, so der Abgeordnete, gratuliere er jedenfalls jedem Einzelnen seiner Fans.

Rücktritt gefordert

Vonseiten der SPÖ kamen am Montag Rücktrittsaufforderungen, auch ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel hatte am Sonntag per Aussendung erklärt, eine Person wie Höbart habe "in der Politik nichts verloren". Zuvor hatten auch Grüne und Neos den Rücktritt des Mandatars gefordert.

Strache kritisiert "Wortwahl"

Während FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl am Sonntag noch betont hatte, ein Rücktritt "kommt nicht infrage", kam vom freiheitlichen Parteichef am Montag schließlich eine sachte Distanzierung: Heinz-Christian Strache bezeichnete die "Wortwahl" Höbarts als "ausgesprochen unpassend", er habe dies seinem Parteifreund auch in einem persönlichen Gespräch kommuniziert.

Gegenüber der APA gab sich Höbart am Montag jedoch nicht weniger zurückhaltend: Der Zustand in Traiskirchen, wo sich ein Erstaufnahmezentrum für Asylsuchende befindet, sei unerträglich, die Stadt werde von "gewissen" Asylwerbern "vermüllt". (Maria Sterkl, derStandard.at, 10.11.2014)