Darmstadt - Der Countdown läuft, der spektakuläre Höhepunkt der europäischen "Rosetta"-Mission ist weniger als einen Tag entfernt: Am Mittwoch um 9:35 Uhr MEZ wird die ESA-Sonde das Mini-Labor "Philae" abwerfen, rund sieben Stunden später sollte sich der rund 100 Kilogramm schwere Lander am auserkorenen Landeplatz "Agilkia" in die Oberfläche des Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" krallen.

Aktuell läuft alles nach Plan, wie Paolo Ferri, Chef des ESA-Flugbetriebs im Satelliten-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt, am Montag mitteilte. "Rosetta" ist derzeit rund 30 Kilometer von dem Kometen entfernt. Das Absetzen von "Philae" ist aus einer Höhe von 22 Kilometern geplant.

Mit "Philae" wollen Wissenschafter einen Blick in die Kinderstube des Sonnensystems werfen. Kometen - eine Mischung aus Stein, Eis und Staub - sollen wie ein Kühlschrank Urmaterie vom Beginn vor 4,6 Milliarden Jahre enthalten. Der Landung des Mini-Labors am 12. November fiebern auch heimische Wissenschafter entgegen. Denn an Bord der Sonde und der Landeeinheit sind in Österreich bzw. mit österreichischer Beteiligung gebaute Instrumente.

Landung mit vielen Unbekannten

Vor allem das Aufsetzen von "Philae" ist ein spannender Moment, da nicht bekannt ist, ob der Komet eine feste Oberfläche hat. Geplant ist, dass nach dem Aufsetzen des Landers zwei Harpunen in den Kometenboden gefeuert werden. "So dürfte sich "Philae" auch bei einem weicheren Untergrund festkrallen können", sagte Stephan Ulamec, der "Philae"-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. (APA/red, derStandard.at, 11.11.2014)