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Gesunde Pause? Es kommt darauf an ...

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Göteborg - Dass Alkoholkonsum mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden ist, sollte heute eigentlich niemanden mehr überraschen. Ein moderater Konsum alkoholischer Getränke gilt in unserem Kulturkreis allerdings als wirksamer Schutz gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wissenschaftliche Studien zu diesem Thema zeichnen kein einheitliches Bild: Zwar lassen viele Untersuchungen grundsätzlich darauf schließen, dass Menschen, die öfter (aber nicht übermäßig) Alkohol trinken, seltener an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sterben. Werden aber Langzeittrinkgewohnheiten und andere individuelle Faktoren berücksichtigt, fällt das Ergebnis nicht mehr ganz so eindeutig aus.

Forscher der schwedischen Universität Göteborg kommen nun in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass - wie so oft - vieles von den Genen abhängt: Wie sie im Fachblatt "Alcohol" berichten, bestätigte sich in ihren Untersuchungen zwar die Annahme, Alkohol könne vor einer koronaren Herzerkrankung schützen. Dies gelte aber nur für Menschen, deren Erbgut einen bestimmten Genotyp aufweist, der am Cholesterintransport beteiligt ist. Und das treffe nur auf rund 15 Prozent der Bevölkerung zu.

Keine Empfehlungen

In ihrer Studie analysierten sie die Trinkgewohnheiten von 618 Probanden mit einer koronaren Herzerkrankung und rund 3000 gesunden Probanden. Zudem untersuchten sie, ob das Erbgut der Teilnehmer den Genotyp CETP TaqIB aufwies, der bereits in früheren Studien in Verbindung mit einer der Herzgesundheit zuträglichen Alkoholwirkung gebracht wurde.

Der Zusammenhang ließ sich erneut bestätigen: Moderater Alkoholkonsum scheint bei Personen mit dem Genotyp CETP TaqIB das Risiko, eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln, deutlich zu senken. Bei Probanden ohne dieser genetischen Voraussetzung war kein eindeutiger Effekt nachweisbar.

Die Wissenschafter betonen jedoch, dass noch weitere Forschungen notwendig seien, um verbindliche Aussagen oder gar Empfehlungen treffen zu können. Eines stehe allerdings jetzt schon fest: Moderaten Alkoholkonsum pauschal als gesundheitsfördernd zu bezeichnen, sei nicht zielführend. (red, derStandard.at, 11.11.2014)