Spurlos, man könnte auch sagen streifenfrei, ist er vorübergegangen, wir haben ihn nicht einmal ignoriert: den Tag der Putzfrau, der am Samstag begangen wurde. Es gibt ihn seit 2004, dankend gedacht wird aller Reinigungskräfte, und das völlig zu Recht.

Schade, dass sich der da und dort geübte Brauch, Reinigungskräften an ihrem Ehrentag eine weiße Rose zu überreichen, in Österreich noch nicht durchgesetzt hat - aber das kann ja noch werden. Überhaupt jetzt, da das Land immer sauberer wird - auch in seinem Innersten, wie die juristische Aufarbeitung diverser schmutziger Deals und Zustände zumindest hoffen lässt.

Weiße Rosen für die Staatsanwälte: Das wär doch was.

Bis dahin müssen wir uns, passend zum Faschingsbeginn, mit Umfragen unter realen Reinigungskräften begnügen, zum Thema "ungewöhnlichste Putzwünsche". Deren Sukkus: Das Tier hat oberste Priorität.

Da geben die Kunden gute Tipps zum Vogelkäfigputzen ("Die Vögel nicht von oben betrachten, sie werden sonst schreckhaft und machen neuen Schmutz"), da dürfen Reinigungskräfte den Staubsauger nicht benutzen, "weil das Meerschwein sehr sensibel auf laute Geräusche reagiert". Dagegen wirkt der Wunsch, "die Badeente besonders behutsam, aber trotzdem gründlich zu säubern" noch menschlich.

Nur schade, dass es noch keinen Tag für unseren Putzmann gibt. Danke, Mister Willy. (Renate Graber, DER STANDARD, 12.11.2014)