Nokia, zumindest als eigenständiger Hersteller von Windows Phones und Markenname für selbige, war einmal. Microsoft ist. Mit der Veröffentlichung des Microsoft Lumia 535 macht der Redmonder IT-Riese den ersten Schritt in eine Ära ohne Branding des einstigen Handy-Marktführers aus Finnland.

Dabei handelt es sich um ein Einsteiger-Smartphone für 119 Euro, dessen herausragendstes Feature seine Frontkamera ist. Der WebStandard konnte das Gerät am Microsoft Devices Day in Wien einem kurzen Testlauf unterziehen.

Foto: derStandard.at/Pichler
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Doch zuerst zu den Eckdaten: 140,2 x 72,4 x 8,8 Millimeter misst das Lumia 535 bei einem Gewicht von 146 Gramm. Das Fünf-Zoll-Display liefert eine qHD-Auflösung (960 x 540 Pixel) und steckt in einem Kunststoff-Gehäuse. Ein Snapdragon-200 bildet die Hardware-Basis, er verfügt über eine Quadcore-CPU, die mit 1,2 GHz taktet. Ihm steht ein GB Arbeitsspeicher zur Verfügung.

Den Onboardspeicher hat Microsoft mit acht GB dimensioniert, allerdings kann er per microSD-Karte um bis zu 128 GB erweitert werden. Der entsprechende Steckplatz verbirgt sich – gemeinsam mit dem microSIM-Einschub und dem austauschbaren Akku mit 1.905 mAh – hinter der abnehmbaren Rückseite, die es in allerlei Farben gibt.

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Die Auflösung des Bildschirms mag mit 220 PPI eher grob sein, allerdings ist das für diese Preisklasse nicht außergewöhnlich. Lobenswert sind dafür die kräftigen Farben. Auch die maximale Helligkeit scheint relativ hoch zu sein, aufgrund der Lichtverhältnisse des Testumfelds lässt sich hier jedoch keine definitive Einschätzung abgeben.

Die Verarbeitung des Gerätes wirkt solide, die gut erreichbaren Seitentasten (Lautstärke sowie Ein-/Aus-Schalter) haben wenig Spiel. Die Abdeckung der Hinterseite fühlt sich allerdings etwas billig an.

Foto: derStandard.at/Pichler
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Der Snapdragon-200 bewältigt die Navigation durch die Kacheln von Windows Phone 8.1 angenehm flüssig. Ganz selten schleicht sich Mikroruckeln ein, dass aber, wenn man nicht gezielt darauf achtet, im Alltag nicht wahrnehmbar sein dürfte. Apps starten annehmbar flott.

Sowohl die Haupt-, als auch die Frontkamera lösen mit fünf Megapixel auf. Für die rückseitige Kamera ist das – wiederum: in diesem Preisbereich – ein normaler Wert, Frontkameras mit fünf Megapixel bringen aber selbst einige Highend-Phones noch nicht mit.

Foto: derStandard.at/Pichler
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Allerdings ist Auflösung nicht alles und sagt nicht zwingend etwas über die letztliche Qualität der Aufnahmen aus. Ein Überspielen der Testfotos war vor Ort leider nicht möglich, bei näherer Inspektion über die Galerie von Windows Phone ließ sich aber schon auf den ersten Blick erkennen, dass die Hauptkamera mit ihrer f/2.4-Apertur keine Wunder wirkt.

Mit den etwas schwierigeren Lichtbedingungen vor Ort war sie jedenfalls deutlich überfordert, was sich in Form von Überblendungen und deutlichem Rauschen bemerkbar machte. Generell scheinen die Bilder auch recht detailarm auszufallen. Aber immerhin: Das Lumia 535 verfügt über einen Blitz, das um zehn Euro teurere Lumia 630 nicht. Letzteres bringt dafür aber einen flotteren Prozessor, allerdings nur halb so viel Arbeitsspeicher mit, was seine Positionierung am Markt hinterfragbar macht.

Besser macht es die Weitwinkel-Frontkamera (ebenfalls f/2.4), die unter den gleichen Bedingungen bessere, wenn auch ebenfalls nicht gerade detailreiche Shots liefert. Woran dies liegt, war in der kurzen Zeit nicht festzustellen. Beide Kameras überraschten mit recht flotter Auslösezeit.

Vorläufiges Fazit

Der Ersteindruck des Microsoft Lumia 535 fällt, wenn auch mit Abstrichen, positiv aus. Vor allem gemessen am Preis erweckt es den Eindruck eines soliden Windows Phones für Einsteiger. Ein endgültiges Urteil ist das freilich nicht, da viele Eigenschaften, darunter essenzielle Dinge wie die Empfangsstärke, Telefoniequalität und Akkulaufzeit, in der kurzen Zeit nicht getestet werden konnten. (Georg Pichler, derStandard.at, 12.11.2014)