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John O'Reilly,

Foto: REUTERS/Ivan Alvarado

Santiago de Chile - Einer der einflussreichsten Geistlichen Chiles ist am Dienstag wegen des jahrelangen Missbrauchs eines kleinen Mädchens zu vier Jahren Schutzaufsicht verurteilt worden. John O'Reilly, der 1984 aus Irland nach Chile kam, darf überdies für sein gesamtes Leben keinen öffentlichen Posten mit Verantwortung mehr übernehmen oder beruflich mit Kindern zu tun haben.

Mit seinem Urteil blieb das Gericht gleichwohl deutlich hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft nach zehn Jahren Gefängnis zurück. Der 68-Jährige vom ultrakonservativen katholischen Orden Legionäre Christi war vor drei Wochen schuldig gesprochen worden, eine heute Neunjährige von 2010 bis 2012 missbraucht zu haben.

Vom Vorwurf, auch die ältere Schwester sexuell belästigt zu haben, wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Für seine Taten nutzte O'Reilly seine Stellung als Kaplan und spiritueller Direktor in einer teuren, von Geistlichen betriebenen Schule von Santiago de Chile aus, dem Colegio Cumbres.

O'Reilly war bis zum Auffliegen des Skandals einer der einflussreichsten Priester des Landes mit besten Kontakten in die Wirtschaft und Politik. 2008 gewährte ihm der Kongress die chilenische Staatsbürgerschaft.

Die Legionäre Christi hatten vor Monaten selbst mitgeteilt, dass mehrere ihrer Priester des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen für schuldig befunden worden seien. Tausende Missbrauchsfälle in mehreren Ländern haben die katholische Kirche in den vergangenen Jahren in eine Krise gestürzt. Papst Franziskus kündigte kurz nach dem Beginn seines Pontifikats an, härter gegen Kindesmissbrauch in der Kirche vorzugehen. (APA, 11.11.2014)