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Wienerberger kämpft sich zurück auf positives Terrain.

Foto: Reuters/Bader

Wien - Der börsennotierte Ziegelriese Wienerberger hat sich heuer in den ersten drei Quartalen in die Gewinnzone zurückgearbeitet. Das Nettoergebnis drehte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von minus 29,2 auf plus 31,8 Mio. Euro, teilte das Unternehmen heute, Mittwoch, ad hoc mit. Die Verkaufserlöse stiegen um 6 Prozent auf 2,15 Mrd. Euro.

Der weltgrößte Ziegelhersteller profitierte von der mehrheitlichen Übernahme der südsteirischen Dachziegelfirma Tondach Gleinstätten, die per 1. Juli vollkonsolidiert wurde. Wienerberger hatte seine Beteiligung von 50 auf 82 Prozent aufgestockt. Doch auch die stetige Erholung des britischen Häusermarktes und die Kosteneinsparungen im Konzern selbst trugen zur Ergebnisverbesserung bei.

Im Gesamtjahr 2014 soll sich der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) gegenüber 2013 von 266,5 auf 315 Mio. Euro erhöhen, bestätigte Wienerberger-Chef Heimo Scheuch seine bereits zum Halbjahr leicht nach oben korrigierte Prognose.

"Wir kommen klar in die positive Zone zurück - somit haben wir die Restrukturierungsphase der Wienerberger beendet; die Neuausrichtung der Gruppe ist vollzogen", so Scheuch. Zusätzliche Maßnahmen seien derzeit nicht notwendig. Das große Sparprogramm sei abgeschlossen, jetzt komme es nur noch zu "Optimierungen".

Die Tondach Gleinstätten werde heuer voraussichtlich 15 Mio. Euro zum EBITDA und rund 90 Mio. Euro zum Konzernumsatz beitragen. Den positiven Einmaleffekt aus der Neubewertung der Beteiligung bezifferte Scheuch mit 20 Mio. Euro. Weitere Akquisitionen seien derzeit nicht geplant.

Personalstand vergrößert

Der Personalstand von Wienerberger vergrößerte sich per Ende September 2014 gegenüber dem Stichtag zum Jahreswechsel um 6 Prozent von durchschnittlich 13.787 auf 14.582 Mitarbeiter. Der Verschuldungsgrad stieg von 23,9 Prozent (per Ende 2013) auf 31,9 Prozent (per Ende September 2014) - die Nettoverschuldung legte von 538,9 auf 741,7 Mio. Euro zu (plus 38 Prozent).

Das operative Geschäft lief heuer in den ersten neun Monaten deutlich besser als im Vorjahr: das EBITDA erhöhte sich um 18 Prozent auf 248,1 Mio. Euro, der Betriebsgewinn (EBIT) um 63 Prozent auf 89,2 Mio. Euro. Unter dem Strich blieb den Anteilseignern ein Gewinn je Aktie von 27 Cent - nach einem Verlust von 25 Cent in der Vorjahresperiode.

Im dritten Quartal bremste sich die Aufwärtsentwicklung etwas ein - das EBITDA verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur mehr um 8 Prozent auf 113 Mio. Euro, der Umsatz nur noch um 3 Prozent auf 798,9 Mio. Euro. Von Juli bis September wurde das Marktumfeld dem Wienerberger-Chef zufolge "herausfordernder".

Insbesondere im Wohnungsneubau sei es in Europa zu keiner Belebung gekommen. Der französische und die südeuropäischen Länder hätten sich weiterhin rückläufig entwickelt, die Niederlande seien schwach gewesen und in Deutschland sei das Umfeld merklich abgekühlt. Großbritannien hingegen erhole sich - Wienerberger hat dort laut Scheuch im dritten Quartal damit begonnen, zwei eingemottete Werke wieder in Betrieb zu nehmen.

Alles in allem ist der Wienerberger-Chef betreffend EBITDA- und Margensteigerung in den ersten drei Quartalen eigenen Angaben zufolge "sehr zufrieden mit der Leistung". "Wir haben günstiger produzieren und akzeptable Margen erzielen können." Er sieht den Konzern "gut aufgestellt für die Zukunft und die weitere Entwicklung". (APA, 12.11.2014)