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Nicht alle Parteifreunde teilen seine Meinung: FPÖ-Abgeordneter Christian Höbart.

Foto: APA/Roland Schlager

Wien - Die jüngsten Aussagen von FPÖ-Mandatar Christian Höbart, der Asylwerber in einem Posting als "Erd- und Höhlenmenschen" bezeichnet hatte, stoßen auch in den Reihen seiner Parteikollegen auf Kritik. SOS Mitmensch hat zahlreiche Basisfunktionäre angeschrieben, um zu erkunden, ob es innerhalb der FPÖ auch dezidiert kritische Reaktionen auf den "Höhlenmenschen"-Sager des Nationalratsabgeordneten und niederösterreichischen Landesparteiobmanns gibt. Einige blaue Funktionäre gingen auf deutliche Distanz.

"Asylwerbern ist Respekt entgegenzubringen"

"Von der Aussage des Herrn Höbart, wie ich sie aus den Medien kenne, möchte ich mich klar distanzieren. Ich glaube, dass allen Menschen der in unseren Werten verankerte uneingeschränkte Respekt entgegenzubringen ist. Das gilt auch gegenüber Asylwerbern, wenngleich ich der uneingeschränkten Aufnahme von Flüchtlingen kritisch gegenüberstehe", erklärt etwa Christian Elmer, FPÖ-Funktionär aus Münster in Tirol, gegenüber dem Verein.

Fridolin Nessler, Mitglied der FPÖ-Stadtparteileitung Innsbruck, betont: "Äußerungen wie die von Herrn Höbart diskreditieren die andersdenkenden FPÖ-Mitglieder und -Sympathisanten." In ein ähnliches Horn stößt Peter Hauser, FPÖ-Funktionär im Salzburger Flachgau, der Höbarts Äußerungen "entschieden ablehnt". Höbarts Aussage decke sich nicht mit den Grundsätzen der Freiheitlichen Partei, "jegliche abwertende Bezeichnung ist eine Verletzung und schmerzt", findet Hauser.

Nicht alle Funktionäre, die sich gegenüber SOS Mitmensch kritisch zu Höbarts "Höhlenmenschen"-Sager äußerten, wollen namentlich genannt werden. Darunter sind Funktionäre aus Vorarlberg und eine ganze Tiroler Ortgruppe, die sich von den Äußerungen des niederösterreichischen Landesparteiobmanns "entschieden distanziert" und festhält: "Die Aussage qualifiziert sich und den Urheber von selbst."

Ohr näher an gemäßigten Kräften haben

SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak fordert die FPÖ-Spitze dazu auf, ihr Ohr näher an gemäßigten und konstruktiven Kräften in der eigenen Partei zu haben. "Die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, zeigen, dass nicht die gesamte FPÖ geschlossen hinter radikalen Aussagen wie jenen von Herrn Höbart steht. Es gibt auch Funktionäre, die abqualifizierende Äußerungen gegenüber Asylsuchenden entschieden ablehnen und sich diskreditiert fühlen, wenn Parteikollegen den nötigen Respekt vor der Menschenwürde vermissen lassen. Diese Stimmen sollten von der Parteiführung nicht länger ignoriert werden", findet Pollak. (red, derStandard.at, 12.11.2014)