Die heimische E-Wirtschaft hat gemeinsam mit Internetprovidern und Behörden für den Netz-Krisenfall geprobt: Bei einer eintägigen Übung wurde ein Cyberangriff auf die sensiblen Bereiche Telekommunikation, Energie und öffentliche Verwaltung simuliert. Die "Cyber Exercise CE.AT 2014" habe bewiesen, dass ein Angriff bewältigt werden könne, lautet die Bilanz.

Zusammenwachsen von IT- und Strom-Infrastruktur

Die Kooperation mit den Behördenstellen gelte es weiter zu verbessern, hieß es im schriftlichen Statement der E-Wirtschaft anlässlich eines Pressegesprächs der Plattform Digitales Österreich am Mittwoch in Wien. Durch das Zusammenwachsen von IT-Infrastruktur und Strom-Infrastruktur entstünden Herausforderungen. Das Elektrizitätssystem mit seinen rund 25.000 Erzeugungseinheiten und etwa 135 Netzbetreibern brauche eine hoch sichere Informations- und Kommunikationstechnologie-Architektur. Absolute Sicherheit könne es zwar nie geben, aber die E-Wirtschaft als eine der Basisindustrien müsse sich permanent wappnen. Bei den laufenden Investitionen gegen Cyber-Risiken gehe es um Betriebs- und Ausfallsicherheit ebenso wie um Angriffssicherheit.

Staatssekretärin Sonja Steßl zog eine positive Bilanz: "Die Republik ist für derartige Angriffe gewappnet und kann daher solche Herausforderungen annehmen." Österreich habe die technischen Abwehrmaßnahmen und die Strukturen, um die Bevölkerung im Ernstfall zu informieren. "Es ist wichtig, dass wir die vorhandenen und bereits gut aufgestellten Strukturen weiter stärken." In Sachen Kommunikation nach außen könnte der im Bundeskanzleramt angesiedelte Bundespressedienst als koordinierende Medienstelle etabliert werden. Es soll auch ein sektorenübergreifendes Melde- und Eskalationskonzept erstellt werden.

Schaden von über 865 Millionen Euro

Ein erfolgreicher Angriff von Cyberkriminellen hätte schwerwiegende Folgen: Fällt für 24 Stunden der Strom aus, entstünde ein volkswirtschaftlicher Schaden von über 865 Millionen Euro.

"CE.AT 2014" war laut der Plattform Digitales Österreich die bisher größte nationale sektorübergreifende Cybersecurity-Übung. Koordiniert wurde die im Rahmen der EU-Sicherheitsübung "Cyber Europe" mit 26 teilnehmenden EU- und drei EFTA-Staaten am 30. Oktober durchgeführte Probe vom Bundeskanzleramt. 28 Organisationen aus den Bereichen Verwaltung, Gas- und Stromwirtschaft sowie Internet Service Provider mit rund 200 Personen wie Unternehmensleiter, Krisenmanager, Abteilungsleiter und Presseverantwortliche nahmen teil. Innen-, Verteidigungs- und Wirtschaftsministerium waren eingebunden. Österreich beteiligte sich zum dritten Mal an dieser "Feuerwehrübung für Internetsicherheit", die nächste ist für das Jahr 2016 geplant. (APA, 12.11. 2014)