Augsburg - Das Management der deutschen Buchhandels- und Verlagsgruppe Weltbild hat den Sanierungskurs gegen Kritik der Gewerkschaft ver.di verteidigt. Man werde die Restrukturierung konsequent fortsetzen, um Weltbild erfolgreich neu aufzustellen, erklärte die Geschäftsführung am Mittwoch im Zuge einer Betriebsversammlung.

"Wir bedauern, dass damit Personalanpassungen verbunden sind. Wir wollen so wenig Stellen wie möglich abbauen." Eine konkrete Zahl der betroffenen Beschäftigten nannte die Geschäftsführung auch heute nicht, da die Gespräche mit dem Betriebsrat erst kommende Woche begännen.

Alle Maßnahmen würden in engster Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelt und so sozialverträglich wie möglich gestaltet. "Finanziell steht das Unternehmen nach dem erfolgreich abgeschlossenen Investorenprozess wieder auf einem soliden Fundament", hieß es. Die Gewerkschaft ver.di war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. ver.di hatte dem Management Planlosigkeit vorgeworfen und betont, weiterer Stellenabbau könne die Existenz des Unternehmens gefährden.

Sanierung unabwendbar

In einem Interview bezeichnete Geschäftsführer Patrick Hofmann die weitere Sanierung als unabwendbar, um das Unternehmen auf die veränderten Kundenwünsche auszurichten. "Man darf nicht vergessen, Weltbild kommt aus der Insolvenz", sagte Hofmann der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Dass vor diesem Hintergrund "sehr emotionale Diskussionen geführt werden", sei nur natürlich.

Zuletzt hatte Weltbild noch 2.600 Beschäftigte, etwa 1.000 Jobs sind bereits gestrichen worden. Das Unternehmen gehörte früher der katholischen Kirche und machte jahrzehntelang gute Geschäfte mit dem Buchhandel. Der Internet-Konkurrenz konnte Weltbild aber nicht standhalten und meldete Anfang des Jahres Insolvenz an. Im Sommer übernahm die Droege Group Weltbild mit dem Internethandel und zahlreichen Buchhandlungen mehrheitlich. (APA, 12.11.2014)