"Halo 5: Guardians" verspricht nicht nur technisch einen Satz nach vorne, sondern dank neuer Gadgets auch einen Sprung in eine andere Richtung. Die neuen Spartaner sind mobiler, schneller und smarter.

Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)
Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)
Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)
Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)
Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)
Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)
Screenshot: Halo 5: Guardians (MP Beta)

Blockbuster-Videospiele zu produzieren ist kostspielig. Herausgeber versuchen, das Investitionsrisiko daher zu minimieren. Ein beliebter Weg ist die Schaffung von Franchises mit Fortsetzungen in regelmäßigen Abständen. Konsumenten kaufen nun einmal eher etwas, das sie schon kennen. Die Herausforderung mit Kreativität vom Fließband ist, ein Produkt mit jeder Iteration neu zu erfinden, um genügend Kaufanreize zu bieten, dabei aber gleichzeitig nicht zu viel zu ändern und die Fans zu vergraulen.

Vor diesem Problem steht auch das Studio 343 Industries, das für Microsoft "Halo 5: Guardians" entwickelt. Nach sechs Shooter-Fortsetzungen und weiteren Genre-Auskoppelungen bedarf die Scifi-Serie einer Generalüberholung.

Altes wird neu

Mit dem Wechsel auf die neue Konsole Xbox One und eine modernere Technik ist dies einerseits schon grafisch mit hübscheren Modellen und Levels gegeben und andererseits wurden, weit bedeutender, zahlreiche Änderungen am Spieldesign vorgenommen.

Wie sich beim Vorab-Probespielen der im Dezember folgenden Multiplayer-Beta zeigte, sind die Hightech-Spartaner der nächsten Generation deutlich agiler als ihre Vorgänger. Ähnlich wie in den diesjährigen Werken "Titanfall", "Destiny" oder "Call of Duty: Advanced Warfare" sorgt ein Jetpack ("Thrusterpack") dafür, dass Spieler schubweise höher und weiter springen, rascher ausweichen und Gegnern tödliche Rempler aus allen Richtungen und wie in "Batman: Arkham City" auch von oben versetzen können. Ebenso neu: Sprinten kann man künftig pausenlos, verliert dabei jedoch die Schildregeneration.

Zielgenau

Mobilität ist offenbar der neue Genretrend, und auch das neue "Halo" spielt sich so flotter und dynamischer als bisherige Teile. Gleichzeitig orientierte man sich an der "Call-of-Duty"-typischen Zielmechanik, wodurch man nun mit allen Waffen anvisieren kann. Das macht den einstigen Run-and-Gun-Shooter, bei dem man zumeist aus der Hüfte schoss, präziser. So kann man Feinde selbst mit schwachen Pistolen stoppen. Komplexität verleihen Details wie eine Sprungverlangsamung, wenn man in der Luft gleitend zielt, oder dass man beim Getroffenwerden aus der Zielansicht geworfen wird.

Taktik verleiht überdies ein frischer, rundenbasierter Multiplayer-Modus namens "Breakout". Hier kämpfen fünf gegen fünf Spieler in einer Arena gegeneinander - so lange, bis ein Team ausgelöscht wurde. Eine nervenaufreibende Angelegenheit, die stark an Partien in "Counter-Strike" erinnert, nur dass hier keine Bombe gepflanzt oder entschärft werden muss.

Wie auch schon bei weiteren Schöpfungen vom Schlage "Evolve" haben sich die Entwickler zudem Gedanken über eine vereinfachte Kommunikation gemacht. Künftig muss man Freunde nicht mehr selbst vor jeder Gefahr warnen, die Avatare weisen autmatisch auf nützliche Infos wie gesichtete Feinde hin - als hätte man ein Navigationsgerät dabei, das einem bei der Orientierung hilft.

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Neue Ära

Die technische Überarbeitung fällt vorwiegend durch eine hübschere Beleuchtung, spektakulärere Partikeleffekte und knalligere Farben auf. In der getesteten Vorversion lief das Spiel mit zehn Teilnehmern bereits sehr flüssig. Bis zum Marktstart soll auch noch die Auflösung (aktuell 720p bei 60 fps) hochgeschraubt werden, um eine schärfere Ausgabe zu gewährleisten.

Doch insbesondere durch die Spielanpassungen fühlt sich "Halo 5" jetzt schon sehr anders an als seine Vorgänger. Es ist ein schnellerer Shooter, der im Gefecht mehr Möglichkeiten bietet, aber auch seinen Spielern mehr abverlangt. Man muss sich mehr Tastenkombinationen und mehr Bewegungsroutinen einprägen, um vorne dabeisein zu können. Damit wird man Freunden flotterer Arena-Shooter gerecht. Abwarten, was die Halo-Veteranen dazu sagen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 13.11.2014)