Der Literaturpreis Floriana nimmt sich seit seiner Gründung 1993 biennal großer Themen an: Kunst, Eros, Tod, Verbrechen, Utopie, Sünde, Rausch. In seinen elf Ausgaben hat er so verschiedene Preisträger wie Gert Jonke, Franzobel oder Josef Winkler hervorgebracht. Diesmal waren deutschsprachige Autoren aufgerufen, der Macht auf den Grund zu gehen - eine logische Konsequenz insofern, als die Verflechtung von Wort und Macht bis ganz zum Anfang zurückreicht: "Im Anfang war das Wort", heißt es im Johannesevangelium, "und Gott war das Wort."

Das Wort kann Macht abbilden oder erzeugen, dienen, kommentieren oder selbst herrschen wollen. In der Literatur kann es Stummen eine Stimme geben und Mächtige entmachten.

Neun von 230 Einreichungen wurden zur Lesung und Diskussion eingeladen, die Freitagabend mit einem Podiumsgespräch von Peter Huemer mit Harald Krassnitzer eröffnet wird. Am Samstag und Sonntag präsentieren sich die Finalisten bei freiem Eintritt Publikum und der Jury (Otto Brusatti, Mercedes Echerer, Ingeborg Sperl, Anton Thuswaldner, Przemek Zybowski).

Im Rennen um die vier zu vergebenden Preise (Hauptpreis: 7000 Euro) sind fünf heimische Autoren: Jürgen-Thomas Ernst, dessen Debüt Anima 2012 für den Sir-Walter-Scott-Preis nominiert war, die 1992 geborene Marie Gamillscheg, Stipendiatin der Werkstatt für junge Literatur (Graz), deren Erzählung Requiem auf morgen zuletzt in den Lichtungen publiziert wurde, Karin Peschka, deren Romandebüt Watschenmann im September erschienen ist, Marlen Schachinger (denn ihre Werke folgen ihnen nach), Leiterin des Instituts für Narrative Kunst (NÖ), und Renate Silberer, deren Lyrik und Kurzprosa bisher u. a. mit dem Rauriser Förderungspreis ausgezeichnet wurde.

Weiters stellen sich die Deutschen Micaela Daschek, Elke Heinemann und Marcus Orth sowie der Niederländer Hartwig Mautz der Konkurrenz. (miwu, DER STANDARD, 14.11.2014)