Gera - Die Staatsanwaltschaft der deutschen Stadt Gera hat den Verfassungsschutzinformanten und ehemaligen Funktionär der rechtsextremen NPD Tino Brandt wegen verschiedener Sexualstraftaten angeklagt. Insgesamt gehe es um 157 Fälle, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Donnerstag dem Sender MDR.

Es sei Anklage wegen des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen, Förderung der Prostitution und Förderung sexueller Handlungen von Minderjährigen erhoben worden. Der wegen der Vorwürfe im Juni in Untersuchungshaft genommene Brandt sei teilweise geständig.

Brandt galt als ein führender Kopf in der rechtsextremen Szene Thüringens. Er soll den Thüringer Heimatschutz aufgebaut haben, in dem auch das für eine rechtsextrem motivierte Mordserie mit zehn Toten verantwortliche Neonazi-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe aktiv war. Brandt arbeitete als Spitzel des Verfassungsschutzes und steckte nach eigenen Angaben sein Honorar aus dieser Tätigkeit in seine rechtsextremen Aktivitäten. Nach seiner Enttarnung 2001 verlor Brandt seinen Angaben zufolge die Kontakte in die rechtsextreme Szene. (APA, 13.11.2014)