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Die Geräte werden an Kleinflugzeugen montiert und sollen Kriminelle aufstöbern.

Foto: APA/EPA

In den USA ist ein neues, streng geheimes Überwachungsprogramm des US-Justizministeriums enthüllt worden: Mittels kleiner Boxen, die Mobilfunkmasten simulieren, sollen auf US-Staatsgebiet Mobilfunkteilnehmer ausspioniert worden sein. Die sogenannten "Dirtboxes" werden an Kleinflugzeugen wie etwa Cessnas montiert. Anschließend fliegen die Piloten über gewisse vorbestimmte Areale. Die "Dirtbox" verhält sich nun wie ein Mobilfunkmast mit besonders starkem Signal, weshalb sich alle Mobilfunkgeräte automatisch mit ihm verbinden.

Standort- und Geräteinformationen

Dadurch erhält die Dirtbox etwa Informationen zur Geräte- und Standortidentifizierung. So kann gezielt Jagd auf Kriminelle gemacht werden, da deren Aufenthaltsort mit einer Genauigkeit von bis zu drei Metern Abweichung festgestellt werden kann. Laut US-Medienberichten stehen dabei vor allem Verdächtige im Bereich der Drogenkriminalität und illegale Einwanderer im Visier. Allerdings werden automatisch natürlich bei jedem Einsatz hunderte bis tausende Datensätze unbescholtener US-Bürger gesammelt. Diese sollen zwar wieder gelöscht werden, datenschutzrechtlich ist die Operation dennoch enorm heikel.

Große Abhörfähigkeiten

So ist in den USA das Ausspionieren der eigenen Bürger auch bei den NSA-Enthüllungen von Edward Snowden der größte Aufreger. Zusätzlich ist bei den fliegenden Fake-Mobilfunkmasten unklar, ob sie nicht noch weitaus stärker in die Privatsphäre ihrer Opfer eindringen. Denn theoretisch können die zum Einsatz kommenden "Dirtboxes" auch Telefone gebrauchsunfähig machen und Nachrichten, Fotos sowie andere Datensätze absaugen, wie das Wall Street Journal enthüllt.

Nicht das erste Mal

Die US-Behörden setzen dabei nicht zum ersten Mal auf gefälschte Funkmasten. Engadget erinnert an Berichte über mobile Abhörstations namens "Sting Rays", die von Bundesagenten bereits seit mehreren Jahren erinnert wurden. Zusätzlich sorgten im vergangenen Jahr Berichte über Abhör-Funkmasten in der Nähe von US-Militärbasen für Aufregung. Es ist dabei unklar, ob die Aktion im Einklang mit US-Gesetzen ist. Die Kleinflugzeuge mit den Antennen würden regelmäßig von mindestens fünf Flugplätzen im Umfeld von US-Großstädten eingesetzt, schrieb das "Wall Street Journal". Offiziell wolle das Justizministerium die Existenz des Systems weder bestätigen noch dementieren.(fsc/APA, derStandard.at, 14.11.2014)