Paris - Die französische Wirtschaft wächst wieder - in erster Linie aber nur dank steigender Staatsausgaben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu und damit etwas stärker als erwartet, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte.
Das ist das erste Plus in diesem Jahr: Zu Jahresbeginn hatte es eine Stagnation gegeben, im Frühjahr ein Minus von 0,1 Prozent. Ökonomen betonten jedoch, dass wichtige Signale für die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft weiter spürbar schwächelten. So habe der Außenhandel das Wachstum gedämpft, da die Exporte langsamer stiegen als die Importe. Zudem sanken die Investitionen erneut - und zwar um 0,6 Prozent.
Schlusslicht
Die französische Wirtschaft legte zwar im Sommerquartal stärker zu als die deutsche, die nur um 0,1 Prozent wuchs. "Dennoch erwarten wir, dass Frankreich dem Rest der Eurozone auch 2015 und 2016 hinterherhinken wird", sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. Natixis-Chefvolkswirt Philippe Waechter kritisierte, dass bei der Inlandsnachfrage fast ausschließlich ein steigender Staatskonsum für Schwung gesorgt habe. "Damit werden wir kein robustes und anhaltendes Wachstum haben", sagte Waechter.
Finanzminister Michel Sapin begrüßte das unerwartet starke Wachstum, räumte jedoch ein: "Die Konjunktur zieht etwas an, bleibt aber zu schwach, um Jobs zu schaffen, die unser Land braucht." Die sozialistische Regierung setze darauf, dass ihre Wachstumsprognose von 0,4 Prozent in diesem Jahr erreicht werden könne.
Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wird der EU-Kommission zufolge aber in der Konjunkturflaute verharren. Für 2014 insgesamt sagt sie nur ein Wachstum von 0,3 Prozent voraus, für 2015 von 0,7 Prozent. Das wirkt sich auch negativ auf die Staatsschulden aus. "Trotz spürbarer Ausgabenkürzungen dürften Frankreichs Staatsdefizit und die Schuldenstandsquote weiter steigen", erklärte die Kommission kürzlich. (APA/Reuters, 14.11.2014)