Rainer Meifart.

Foto: ZDF Neo/Mediathek

Sein Name ist Rainer Meifart, er kommt aus Berlin, ist Schauspieler, Musiker, Model. Einst war er Mädchenschwarm in der Daily Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", dann rutschte er in die Drogenszene, aus der er nicht herauskam. Meifart konsumierte zehn Jahre Kokain: "Mein Leben war krasser als das von Ozzy Osbourne", sagt er am Beginn von "Ausgekokst. Mein Drogentrip" auf ZDF neo, Donnerstag ab 20.15 Uhr und auf www.ardmediathek.de.

Seit einem Jahr ist er clean, das ist nicht leicht. In der vierteiligen Reportagereihe verarbeitet Meifart nun die Vergangenheit vor Fernsehpublikum. Meifart hat Schluss gemacht, jetzt interessiert ihn, welche Konsequenzen seine Sucht hatte. Er fängt in Berlin-Moabit an: Wo früher Party gemacht wurde, lebt jetzt nur noch der Freund, der nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt ist. Alles ist anders, geblieben sind die Dealer vor der Tür. Die Folgen seiner Sucht erforscht Meifart gründlich in vier Teilen: in der Therapiegruppe, beim Hirnforscher, er fragt Junkies und Dealer, sogar in Kolumbien.

Ambitioniert, aber zu viel des Guten. Wie in dieser Art von "Selbsterfahrungssreportagen" üblich, wird zu viel gesprochen. Meifart redet mit Interviewpartnern, kommentiert die Gespräche im Off, spricht zum Publikum und stellt in Spielszenen seine Sucht nach: "Schon irgendwie strange, ich fahr wieder mit einem Koksdealer durch die Nacht. Nur diesmal hat er eine Skimaske auf."

Meifart appelliert an die Verantwortung des Einzelnen, das ist ein hehres und wichtiges Anliegen. Aber in dieser überstrapazierten Präsentation droht der Vorbildcharakter des geläuterten Ex-Junkies sich ins Gegenteil zu verkehren. (Doris Priesching, DER STANDARD, 15./16.11.2014)