Linz - Ein Linzer, der neben dem Mariendom in Linz lebt, klagt die Pfarre, weil ihm zu laute Glocken in der Nacht den Schlaf rauben. Das Läuten in der Nacht erfülle keinen religiösen Zweck, so der Anwalt des Linzers. Das berichtete die "Kronen Zeitung" (Sonntagausgabe).

Dass die Glocken zu jeder Tages- und Nachtzeit läuten, erscheint dem Anrainer nicht mehr zeitgemäß. Früher habe es die Funktion des Türmers gegeben, der die Aufgabe hatte, die Stadt zu bewachen. Wenn geläutet wurde, wussten die Menschen, dass er aufpasst, wird der Anrainer zitiert. Heute gebe es diese Funktion nicht mehr.

Bis zu 77 Dezibel

Privat beauftragte Lärmmessungen hätten gezeigt, dass von Montag bis Samstag täglich rund eine Stunde geläutet werde, am Sonntag sogar eineinhalb Stunden, mit einer Lautstärke von bis zu 77 Dezibel. Gespräche mit der Pfarre seien bisher erfolglos verlaufen, so der Anwalt.

"Akustisches Stadtbild"

Die Diözese Linz hat am Montag die nächtlichen Glockenschläge des Mariendoms, gegen die ein Anrainer klagt, verteidigt: Es handle sich um "eine gewachsene Tradition mit eigenständiger und kultureller und religiöser Bedeutung", die seit 112 Jahren zum "akustischen Stadtbild" gehöre, hieß es in einer Presseaussendung. "In all den Jahren ist kein Fall bekannt geworden, in dem gesundheitliche Beeinträchtigungen auf das Schlagen der Turmuhr zurückzuführen gewesen wären." Man gehe daher von der "Rechtmäßigkeit des Turmuhrschlags" aus. (APA, 16.11.2014)