Das "Goldene Brett vorm Kopf" wird am 26. November zum vierten Mal vergeben.

Foto: goldenesbrett.guru

Wien - Die Vorauswahl ist getroffen: Aus über 250 Nominierungen wurden nun drei Kandidaten für das diesjährige "Goldene Brett vorm Kopf" ausgewählt, wie die Wiener Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) und die Gesellschaft für kritisches Denken (GkD) am Sonntag bekannt gab. Mit der Verleihung des Schmähpreises an einen der drei Kandidaten am 26. November soll auch heuer wieder auf herausragenden pseudowissenschaftlichen Unsinn hingewiesen werden.

Ins Rennen um die "Auszeichnung" gehen heuer: Der Verein "Netzwerk Impfentscheid", der Werbung gegen das Impfen macht, die Gesundheitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Barbara Steffens, die sich für die Förderung von Alternativmedizin einsetzt, und der Sänger Xavier Naidoo, der mit abstrusen Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam gemacht hat.

Gefährliche Falschinformationen

Der Verein "Netzwerk Impfentscheid" wurde für die Verbreitung der Vorstellung nominiert, dass Impfen nutzlos und sogar schädlich sei. Obwohl Impfungen vermutlich mehr Menschenleben als jede andere Präventionsmaßnahme der modernen Medizin gerettet haben, werde Eltern oft eingeredet, dass sie ihre Kinder nicht impfen sollen – eine Falschinformation, die tragische Folgen haben könne, so die Fachjury.

Pseudowissenschaftlichkeit an Unis

Die Gesundheitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen schaffte es hingegen mit der Propagierung von Alternativmedizin in die nächste Runde. Besonders problematisch sei in ihrem Fall, dass sie als Politikerin die Alternativmedizin auch an Universitäten verankern wolle. Außerdem sei sie der Meinung, dass Alternativmedizin nicht nach den üblichen wissenschaftlichen Wirksamkeitskriterien beurteilt werden könne – eine Sichtweise, die jeden rationalen Diskurs über Alternativmedizin unmöglich mache, heißt es in der Begründung.

Rechte Verschwörungs-Paranoia

Der deutsche Sänger Xavier Naidoo hingegen habe sich zum Vertreter abstruser Verschwörungstheorien entwickelt, so die Jury. Durch seine Nähe zur rechtsgerichteten "Reichsbürgerbewegung", die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland leugnet, habe er sich auch in ein Netz von Verschwörungstheorien begeben, die von den Anschlägen vom elften September bis zur Finanzkrise reichen. Seine große Popularität als Musiker führe insbesondere junge Menschen in eine abstruse Gedankenwelt aus unhaltbaren Behauptungen, in denen Hass und Angst mehr zählen würden als Fakten. "Xavier Naidoo wird zur Einstiegsdroge der Irrationalität, die mit pathetischer Musik beginnt und bei Chemtrails und Weltverschwörungs-Paranoia endet."

Vergeben wird der Preis für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres im Rahmen einer öffentliche Verleihungsfeier am 26. November um 20:00Uhr in der Urania in Wien. (red, derStandard.at, 16.11.2014)