"Pitiri 1977" ist bereits für Windows erschienen.

Screenshot: Pitiri 1977
Screenshot: Pitiri 1977
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Screenshot: Pitiri 1977
Screenshot: Pitiri 1977
Screenshot: Pitiri 1977
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"1977 war eines dieser magischen Schlüsseljahre, in denen sich viele Zufallsstränge überschnitten haben", sagt Jürgen Brunner. Der gebürtige Oberösterreicher ist zwar selbst Jahrgang 1981, doch die 1970er-Jahre haben es ihm von jeher angetan. "1977 wurde die Sonde Voyager 1 gestartet, ‘Star Wars’ und ‘Unheimliche Begegnung der Dritten Art’ kamen ins Kino, der Atari 2600 startete durch. Und als mein Bruder Christian in meiner Kindheit Musik aus dieser Zeit mit nach Hause gebracht hat – die ersten Kassetten von Kansas, Rush oder Led Zeppelin –, war das wie ein unumkehrbares Aha-Erlebnis für mich."

Unter dem programmatischen Studionamen ILIKESCIFI ist Brunner einer der Schöpfer des soeben, nach langen Wirren auch auf Steam veröffentlichten Retro-Puzzle-Plattformers "Pitiri 1977", der seine Spieler in klassischer Metroidvania-Manier durch eine offene 2-D-Welt wandern lässt. Zu Beginn des Spiels wird der kleine Bruder des Protagonisten von einem außerirdischen Monster entführt, und schon bald finden sich die Spieler auf der Suche nach ihm in einer riesigen Raumstation wieder. Dank verschiedener, nach und nach eingesammelter neuer Fähigkeiten erschließt sich im Lauf der Geschichte Stück für Stück die gesamte Umgebung, die merklich an die Klassiker des Science-Fiction-Films aus dieser Ära angelehnt ist.

Jot B.

Back to the Seventies

"Filme wie ‘E.T. - Der Außerirdische', ‘Westworld’ oder ‘Silent Running’ waren eine große Inspiration für das Leveldesign", erklärt Brunner, aber auch "die vergilbten Urlaubsfotos unserer Eltern aus den 70ern hatten Einfluss, von der Kleidung über die Frisuren bis hin zu den Umgebungen." Optisch ist "Pitiri 1977" tatsächlich ein Ausnahmetitel: Die gesamte Grafik wurde liebevoll von Hand gezeichnet und gemalt, vom hübsch animierten Zeichentrick-Intro bis zu den Charakteren atmet alles den Stil der späten 70er-Jahre, ebenso wie der dem Spiel auch zusätzlich beiliegende Classic-Rock-inspirierte Soundtrack. "Pitiri 1977" lebt zum guten Teil von diesem Charme, von seiner mit Augenzwinkern und vielen humorvollen Anspielungen gespickten Geschichte und der liebevoll eingefangenen Atmosphäre.

Brunner ist Absolvent der Multimedia Art (FH Salzburg) und arbeitete gemeinsam mit seinen ehemaligen Studienkollegen Dominik Gröstlinger (Grafik) und David Philipp (Sfx) gemeinsam an seinem Spiel, das in einer ersten Version bereits im fernen Jahr 2010 einen Content Award in der Kategorie "Games und Apps" ergattern konnte. Dass es vier Jahre dauerte, bis "Pitiri 1977" vor wenigen Tagen tatsächlich in einer finalen Version auch auf Steam eine Heimat gefunden hat, hat verschiedenen Gründe. Untätig war man in der Zwischenzeit jedenfalls nicht.

Der lange Weg zum großen Markt

"Wir haben nach dem damaligen ersten Release auf einigen kleineren Game-Stores das Game immer weiter aufpoliert und verbessert, ich habe neue 70er-Jahre-Songs produziert, noch so viele Bugs wie möglich ausgebügelt und einige komplett neue Elemente wie die Sandbox hinzugefügt", meint Brunner. "Erst mit dem kürzlich erfolgten ‘Ja’ auf Steam Greenlight wurde eine wirklich große Community auf das Spiel aufmerksam. Für uns ist der Release auf Steam schon irgendwie ein Ritterschlag."

Die Kleinheit der österreichischen Entwicklerszene hat für Brunner, der inzwischen in München und Salzburg arbeitet, Vor- und Nachteile. "Die guten Ausbildungsmöglichkeiten im Land sind natürlich ein enorm wichtiger Punkt. Erst so hab ich sehr viele Gleichgesinnte kennengelernt, die auch noch unglaublich gut in ihrer heranreifenden Profession waren! Es könnte natürlich noch mehr Förderungen, Ausschreibungen oder Preise und vor allem mehr österreichweite Förderungen für Spieleentwickler oder Kunstschaffende geben – da sind andere Länder vielleicht schon etwas weiter."

Gutes Pflaster

Besonders für kleine, unabhängige Entwickler ist Österreich ein gutes Pflaster, meint Brunner. "Die Indie-Games-Szene ist in Österreich sehr eng miteinander verbunden, und Indie-Spiele aus Österreich haben es mittlerweile auch international zu Beachtung gebracht. Die Kleinheit des Landes ist vielleicht sogar ein kreativer Vorteil für viele Entwickler: Man muss sich notgedrungen etwas Ausgefallenes einfallen lassen, um international aufzufallen."

"Pitiri 1977" ist um 4,99 Euro über die Homepage, seit kurzem auch auf Steam für Windows erhältlich.