Fußball: ÖFB-Team mit klar negativer Bilanz gegen Brasilien

Fußball/Nationalteam/Sportorganisationen/ÖFB/Wien/Hintergrund - Kein Sieg in acht Duellen, aber Achtungserfolge - Erstes Duell brachte Platzsturm von Brasiliens Verbandschef

Wien (APA)

Österreichs ballesterische Bilanz gegen Brasilien fällt vor dem neunten Aufeinandertreffen mit dem Rekordweltmeister zwar negativ, aber eigentlich doch ganz annehmbar aus. Ein Sieg gelang zwar noch nie, die fünf Niederlagen fielen jedoch allesamt knapp aus. Zudem gib es drei Unentschieden zu notieren, das bisher letzte datiert vom 13. Juni 1973 (1:1). Die Tordifferenz steht bei 4:12.


Vor dem Duell mit Brasilien am Dienstag (19.00 Uhr/live ORF eins) im ausverkauften Wiener Happel-Stadion weist Österreichs Fußball-Nationalteam eine klar negative Bilanz gegen den Rekordweltmeister auf. Nach bisher acht Begegnungen steht die Statistik bei drei Unentschieden und fünf Siegen für Brasilien.

Das bisher letzte Kräftemessen endete am 3. August 1988 in einem Freundschaftsspiel in Wien mit einem 2:0 für die Südamerikaner. Emotionaler als in diesem Match verlief die erste Begegnung beider Teams - beim 3:2 der Brasilianer in einem Freundschaftsspiel in Wien am 15. April 1956 stürmten der damalige brasilianische wegen vermeintlich falscher Abseitsentscheidungen des aufs Feld.

Die einzigen Aufeinandertreffen in Pflichtspielen endeten mit Niederlagen für Österreich. Bei der WM 1958 verlor man gegen den späteren Weltmeister 0:3, bei der Endrunde 1978 setzte sich die "Selecao" mit 1:0 durch.

Dazwischen lagen drei ÖFB-Achtungserfolge. 1971 (1:1/Brasilien-Torschütze Pele) und 1974 (0:0) in Sao Paulo sowie 1973 in Wien (1:1) holten die Österreicher gegen den damals regierenden Weltmeister jeweils ein Unentschieden.

Bilanz der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Brasilien:

Österreich - Brasilien (8 Spiele - 0 Siege, 3 Remis, 5 Niederlagen, Torverhältnis 4:12): 15. April 1956 (FS), Wien: Österreich - Brasilien 2:3 8. Juni 1958 (WM), Uddevalla: Brasilien - Österreich 3:0 29. April 1970 (FS), Rio de Janeiro: Brasilien - Österreich 1:0 11. Juli 1971 (FS), Sao Paulo: Brasilien - Österreich 1:1 13. Juni 1973 (FS), Wien: Österreich - Brasilien 1:1 1. Mai 1974 (FS), Sao Paulo: Brasilien - Österreich 0:0 11. Juni 1978 (WM), Mar del Plata: Brasilien - Österreich 1:0 3. August 1988 (FS), Wien: Österreich - Brasilien 0:2

15. April 1956, Wien: Österreich - Brasilien 2:3

Es ist das erste Spiel des Nationalteams gegen einen Gegner aus Südamerika in Wien. Als Anhaltspunkte für einen österreichisch-brasilianischen Leistungsvergleich können nur Vergleiche auf Klubebene herangezogen werden. Diesbezüglich gilt: in Europa dominierten die einen, in Brasilien die anderen. Angenehm die Anpfiffzeit: Sonntag, 16 Uhr. Die Brasilianer befinden sich auf Europatournee, gegen Portugal hat man sich mit 1:0 durchgesetzt, von der Schweiz trennt man sich 1:1-Unentschieden.

Die Arbeiter-Zeitung pocht vor dem Match gegen den schillernden Gegner aus Übersee auf die Konzentration auf das Wesentliche: "Nicht exotische Fußballwundertiere sollen zur Schau gestellt werden, sondern ein Kräftemessen mite einer Fupballgroßmacht soll vor sich gehen."

Österreichs Team, das zwei Jahre zuvor WM-Dritter geworden war, vertraut unter Teamchef Geyer nach wie vor der klassischen WM-Formation mit drei Verteidigern und fünf Stürmern, von denen drei etwas in die Etappe zurückversetzt werden. Den Takt im Spiel gibt Brasilien vor, die Heimischen können aber trotzdem bis kurz vor Schluss irgendwie ein 2:2 halten. Beide Tore der Österreicher erzielt der Austrianer Rudolf Sabetzer, es sollten die einzigen Treffer seiner kurzen Teamkarriere (drei Berufungen) bleiben. Zwischendurch droht Ungemach, da gleich fünf Goals der Selecao wegen Abseits nicht anerkannt werden: Verbandspräsident Silvio Pacheco und sein Vize Mendonca Falcao stürmen das Feld, um dem jugoslawischen Schiedsrichter Romcevic ihren Unmut deutlich kund zu tun. Zum Glück aber schießt Waldir Pereira, genannt Didí, die Brasilianer in der 87. Minute vor 55.000 Zuschauern doch zum Sieg. Die AZ moniert eine gewisse Ineffizienz der glanzvollen Ballkünstler: "Zum brasilianischen Fußball gehört das Radschlagen, jeder muss zeigen, was er kann."

Die jüngste Tochter von kaiser karl Charlotte Habsburg-Lothringen Georg Herzog zu Mecklenburg am Starnberger See.

8. Juni 1958, Uddevalla: Brasilien - Österreich 3:0

Vor dem Auftaktspiel bei der Weltmeisterschaft in Schweden wissen die Österreicher nicht wo sie stehen. Die Arbeiter-Zeitung ordnet ein: "Nach dem Match gegen Brasilien werden wir mehr wissen. Taugt das österreichische Team für diesen weltumspannenden Bewerb, wird es eine gute Rolle spielen oder bricht es zusammen?" Schauplatz ist das beschauliche Uddevalla, der kleinste Austragungsorg (30.000 Einwohner), etwa 100 Kilometer nördlich von Göteborg. Der ÖFB logiert in Ulricehamn und hat von allen Teilnehmern die weitesten Anreisewege zu seinen Matches. "Ich habe für das Match gegen Österreich keine besonderen Anweisungen gegeben", erklärt Brasiliens Teamchef Vicente Feola.

Der starke Ernst Happel organisiert die Abseitsfalle, in die die Brasilianer wohl mehrfach hineintappen. Nicht aber, als Mazzola zur Führung einschießt (38.). Brasilien überrascht mit Teamgeist, Linksaußen Zagallo zeigt "Tricks, die niemals vorher zu sehen waren". Österreich gibt, was zu geben war und geht trotz Niederlage gegen den späteren Champion mit Optimismus in die nächsten Spiel gegen Russland und England - rückblickend sollte sich dieser als nicht ganz gerechtfertigt erweisen.

25.000 Zuschauer

29. April 1970, Rio de Janeiro: Brasilien - Österreich 1:0

Am selben Abend findet im Wiener Stadion das Finale im Cup der Cupsieger zwischen Manchester City und Gornik Zabrze statt, nur 10.000 Zuschauer sehen bei Regenwetter ein 2:1 der Engländer. Immerhin bewährt sich die neue Flutlichtanlage trefflich. Teamchef Stastny sagt in Rio ein Training im Maracana kurzentschlossen ab, weil kein Bus auftaucht. Stattdessen wird leichtes Üben an der Copacabana mit anschließendem Bad im Meer angeordnet. Stastny hat seiner Elf ein Defensivkonzept verordnet, Sturmberger soll hinter den Verteidigern Pumm, Hof, Schmidradner und Huberts den Ausputzer geben - und tut das mit Bravour. Nur einmal wird der ebenso glänzende Keeper Rettensteiner bezwungen: durch einen Weitschuss Rivelinos (57.). Neben dem ehrenvollen Resultat nimmt der ÖFB auch noch 520.000 Schilling an Aufwandsentschädigung für die Reise über den Großen Teich mit nach Wien.

Österreich im Maracana. Geyer/Schmidradner und Hof haben Gerson und Pele (+ Tostao und Rivelino) zu beschatten. Bus tauchte nicht auf, kein Training im Stadion sondern lockeres Üben an der Copacabana, dann baden. Donnerstagfrüh 1:30 Nachts) wird angepfiffen. Stastny mit Defensivkonzept: Sturmberger als Ausputzer (großartig) hinter den vier Verteidigern Pumm, Hof, Schmidradner, Willy Huberts.

Teamchef Zagallo. Kommender Weltmeister. 520.000 Schilling Aufwandsentschädigung. Österreich schlägt sich mehr als tapfer. Goalie Rettensteiner (großartig). Brasilien "in dieser Verfassung" keineswegs der große Favorit der WM. Weitschuss Rivelino (57.)

11. Juli 1971, Sao Paulo: Brasilien - Österreich 1:1

Spielt er oder spielt er nicht? Das ist die Frage vor dem nächsten Gastspiel der Österreicher in Brasilien, damals ein bettelarmes, unter die Knute des Militärs gezwungenes Land. Denn Pelé hat seinen Rückzug vom internationalen Fußball angekündigt, nur ein Jahr nach dem erneuten Gewinn der Weltmeisterschaft. Das kommt gar nicht gut an, der Minister für Erziehung und Sport wirft dem besten Kicker der Welt Landesverrat vor - zumindest kurzfristig. Das Motto der Gäste: gegen den Weltmeister kann man nur gewinnen. Immerhin: die Selecao ist vor allem im Sturm neu formiert und muss sich erst finden. Eine Sonderrolle wird Sepp Stering zugedacht: er soll gegen die Übermächtigen den Terrier im Mittelfeld machen. 140.000 Zuschauer sehen dann ein Team, das das Tempo gekonnt herausnimmt und die Breite des Platzes ebenso nutzt, wie den damals noch möglichen letzten Ausweg: den Rückpass zum Goalie. Pelé, der zur Halbzeit abgeht, bringt den Weltmeister zwar nach einer halben Stunde voran. Dem Innsbrucker Kurt Jara jedoch gelingt noch der Ausgleich (51.). Verteidiger Norbert Hof wird von einem braslianischen Fernsehsender als bester Mann des Spiels ausgezeichnet. An diesem Tag gilt gilt tatsächlich: ein Remis ist ein Sieg für Österreich.

3. Juni 1973, Wien: Österreich - Brasilien 1:1

Helmut Kohl wird Vorsitzender der CDU, mit Giulio Andreottis Demission stürzt die 34. italienische Nachkriegsregierung und Österreichs Teamkicker haben immer noch an der 2:3-Niederage gegen Schweden im letzten Spiel der WM-Qualifikation zu knabbern. Noch führt man zwar die Tabelle vor Ungarn und den Skandinaviern an, doch man macht sich kaum noch Hoffnungen, im nächsten Jahr nach Deutschland reisen zu können. Das freundschaftliche Treffen mit Brasilien wird überlagert durch das am selben Tag in Budapest stattfindende Match der Ungarn gegen Schweden, die mit einem Sieg das WM-Ticket lösen könnten, doch die Partie endet 3:3. Teamchef Stastny, der erst am Vorabend über die tatsächliche Anpfiffzeit 19 Uhr orientiert wird (der slowakische Schweiger war von 19:30 ausgegangen), bietet mit Hasil und Kreuz nur zwei Legionäre auf, der Neuling Krankl steht in der Startelf. Trotz einer sehr soliden Leistung (Jairzinho gleicht die frühe Führung durch Kreuz nach einer Stunde aus) resümiert die AZ kritisch: Nur Mittelfeldregisseur hatte als einer der wenigen für volle 90 Minuten Kraft.

war noch anführte. Am Ende Punkt- und Torgleichheit. Ö unterliegt im Entscheidungsspiel. Kreuz und Hasil die einzigen Legionäre, der Neuling Krankl von Beginn an dabei. Brasilien zuvor 0:.3 in Italien. Teamchef Stastny realisiert erst am Tag vor dem Match die Beginnzeit (19:00 Uhr, er war von 19:30 ausgegangen). Match von WM-Quali überlagert (Ungarn nach 3:3 gegen Schweden am selben Abend ohne Niederlage out). Alle Teams acht Punkte am Ende.

1. Mai 1974, Sao Paulo: Brasilien - Österreich 0:0

Ein Pfeifkonzert von 125.000 Zuschauern erhebt sich im Murumbistadion zu Sao Paulo sowohl zur Halbzeit, als auch nach Spielende. Die Anhänger in Österreich bekommen davon nur periphär etwas mit, denn die mediale Vermittlung erfolgt : auf Ö3 kann man einer Übertrageung der zweiten Hälfte lauschen, FS2 bringt am nächsten Tag eine Aufzeichnung des gesamten Spiels. Nach dem 0:0 gibt es Spekulationen, Brasilien hätte geblufft. Ein jugoslawischer Spion befindet sich auf den Rängen, diesem habe man Theater vorgespielt - denn die Jugoslawen sind Gegner bei der wenige Wochen später beginnenden Weltmeisterschaft. Österreich machte zwar in erster Linie dicht, trotzdem fand Köglberger die Gelegenheit zur Führung vor. Jara und Stering unterstützten ihn und den Stürmerkollegen Krankl punktuell durchaus effektiv. Brasilien muss den neuen Spielmacher Clodoaldo verletzt vorgeben, doch auch Stastny stehen Stammkräft nicht zur Verfügung: Kreuz, Hickersberger und Hattenberger fehlen. Brasiliens Trainer Zagallo: "Die Österreicher haben uns alles abverlangt."

11. Juni 1978, Mar del Plata: Brasilien - Österreich 1:0

Nach Siegen gegen Spanien und Schweden geht Österreich recht entspannt in die letzte Vorrunden-Partie bei der WM in Argentinien. Im Lager des Gegners schaut das nach Enttäuschungen gegen Spanien (0:0) und Schweden (1:1) ganz anders aus. Teamchef Senekowitsch, der seine bisher so gut funktionierende Formation nicht verändern wird, sagt klipp und klar: "Wir wollen gewinnen." Sein Gegenüber Claudio Coutinho lobt: die Technik der österreichischen Spieler würde sich kaum von jener führender südamerikanischer Mannschaften unterscheiden. Die Entscheidung zugunsten seiner Elf führt ein Ersatzmann mit klingendem Namen herbei: Roberto Dinamite trifft kurz vor der Pause (40.). Die Österreicher gehen nach der Partie auf dem holprigen Platz in Mar del Plata hart mit sich ins Gericht: zu schlecht, zu langsam. Nur durch Fernschüsse Jaras wird man gefährlich. Das 15-köpfige Organisationskomitee der FIFA braucht 20 Stunden, um Österreich aufgrund der höheren Anzahl erzielter Tore zum Gruppensieger zu erklären. nach der Partie Ö zum gruppensieger zu erklären.

Aufgrund der höheren Anzahl geschossener Tore. Holpriger schlechter Boden. Man ging hart mit sich ins Gericht, habe schlecht gespielt. Zu langsam nur zwei Stürmer (krankl, der sich nicht durchsetzen konnte, jara trat mit weitschüssen hervor) Wirkte ausgelaugt. Schachner kam nicht.

, Kapitän Rivelino, Zico, Reinaldo verletzt. In Maschine der Luftwaffe nach Mar del Plata. Senekowitsch: "Wir wollen gewinnen." Am selben Tag rannte sich Argentinien in Italien fest 0:1 - Squadra WM-Favorit. Vorweggenommenes Finale.

3. August 1988, Wien: Österreich - Brasilien 0:2

Beim Head-Cup in Kitzbühel scheiden Skoff und Antonitsch gleich zum Auftakt aus, nur Muster schafft es in die zweite Runde. In Wien beordert Teamchef Hickersberger Anton Polster, erst kurz wieder im Training, zunächst nur auf die Bank. Pacult beginnt stattdessen neben Ogris im Sturm. Die Gäste aus Brasilien begeben sich am Tag vor dem Match statt zum Training auf einen Stadtbummel. Obwohl nach zwei Unentschieden gegen Norwegen und Schweden (jeweils 1:1) die Peinlichkeit einer ersten sieglosen Europa-Tournee droht, gibt Teamchef Carlos Alberto Silva eine gewisse Nachlässigkeit in der Vorbereitung freimütig zu: "Ich kenne Österreichs Mannschaft zu wenig." Diese fällt nach einer starken Anfangsphase ebenso stark zurück. Nelsinho beschließt die erste gute Aktion der Gäste nach Stanglpass von Careca mit einem Stangentreffer ab (25.), Artner prüft Tormann Lindenberger auf das Heftigste (43.). Die Tore fallen nach der Pause aus sehr brasilianischen Solo-Einlagen von Edmar (ein Haken, zwei Österreicher, eine Gurke) und Andrade: letzterer zangelt sich in der 87. Minute an Pfeffer, Weber und Schöttel vorbei, ehe er auch Lindenberger versetzt. Hickersberger: "Wir müssen mehr trainieren."

Heribert Weber gab den Libero. 10. Tor gelingt aber nicht..


Ehrengast Fifa-Generalsekretär Blatter.

Starker Auftakt, dann Rückfall. Einzelaktionen von Edmar (59 ein haken zwei Mann Gurke) und Andrade (87 Pfeffer Weber Schöttl). nach der Pause - Keeper Lindenberger. 45.000 Batista nach foul an Pacult Rot (66.)

Careca Stanglpass, nelsinho an die Stange (25.) erste Chance. Artner 43. fast ein Eigentor.

Zu hektisch, konditionell nicht auf der Höhe, wir müssen mehr trainieren.


(Sevilla) - erst kurz wieder im Training - nur auf der Bank,