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Für Kinder und Jugendliche gibt es viel zu wenig Therapieplätze.

Das Recht auf die bestmögliche Gesundheit und Behandlung ist Teil der 1989 festgelegten Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Österreichs Psychotherapeuten nehmen dies zum Anlass darauf hinzuweisen, dass das Recht auf Gesundheit auch das Recht auf seelische Gesundheit beinhaltet.

Vor allem die psychische Versorgung von Kindern hinkt in Österreich der allgemeinen Gesundheitsversorgung stark hinterher und ist nicht vollständig gewährleistet. Was vor allem fehlt, sind kassenfinanzierte Psychotherapie und kinderpsychiatrische Kassenstellen. Nur jedes fünfte Kind, das Psychotherapie braucht, erhält in Österreich einen leistbaren Therapieplatz.

Lange Wartezeiten

Basierend auf mehreren Studien, geht der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) davon aus, dass zwischen 40.000 und 70.000 Kinder und Jugendliche Psychotherapie bräuchten. Tatsächlich sind nur knapp 10.000 Kinder- und Jugendliche in psychotherapeutischer Behandlung. Dabei scheitert es weniger am Angebot sondern an der Finanzierbarkeit für die Eltern.

Dabei ist die Wechselwirkung zwischen sozioökonomischen Faktoren und Gesundheit längst bekannt, auch dass Armut seelisch krank macht und Kinder und Jugendliche besonders trifft. "Kinder, deren Eltern es sich leisten können, finden rascher einen Psychotherapieplatz als Kinder aus ärmeren Familien, die auf einen kassenfinanzierten Platz angewiesen sind. Sie müssen oft lange Wartezeiten auf sich nehmen, was bei Kindern fatale Folgen haben kann", sagt Karl-Ernst Heidegger, Kinderpsychotherapeut und Vizepräsident des ÖBVP. Je früher behandelt würde, desto geringer seien die Folgen.

In einigen Bundesländern sind erste Verbesserungen sichtbar, aber es muss noch viel getan werden. "Noch ist es ein Flickwerk und keine einheitliche gerechte Lösung. Im Bedarfsfall brauchen Österreichs Kinder Glück, im richtigen Bundesland zu leben, bei der richtigen Sozialversicherung zu sein oder vermögende Eltern zu haben. Eine gute Versorgung, die den Kinderrechten entspricht sieht anders aus", sagt Heidegger. (red, derStandard.at, 17.11.2014)