Wien - Die heimische Konjunktur kommt nicht in Schwung. Im Oktober hat sich der Konjunkturindikator der Bank Austria nur geringfügig erholt und bewegt sich nun auf der Nulllinie. Die Experten des Instituts rechnen nun mit einer anhaltenden Stagnation. "Zumindest bis zum Jahresende bewegt sich die österreichische Wirtschaft am Rande einer Rezession", teilte Chefökonom Stefan Bruckbauer heute, Montag, mit.

Im Oktober habe der Indikator den negativen Wertebereich verlassen. Nach dem Nullwachstum im gesamten dritten Quartal, setzt sich der konjunkturelle Stillstand laut Bank Austria auch im vierten Quartal fort. "Dank der moderaten Erholung in der ersten Jahreshälfte wird das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2014 jedoch etwa 0,5 Prozent betragen", erwartet Bruckbauer.

Die Investitionszurückhaltung hält an und der Außenhandel entwickelt sich gebremst. Die zähe Erholung in Europa, die Russland/Ukraine-Krise und die angespannte Lage im Nahen Osten dämpfen die Exportnachfrage.

Stärkeres Wachstum 2015

2015 könnte die Wirtschaft dann aber wieder stärker wachsen als heuer. Den Außenhandel beleben sollte die robuste Nachfrage aus vielen Schwellenländern und aus den USA. Die Abschwächung des Euro erhöht die preisliche Wettbewerbsfähigkeit in vielen Märkten. Für das Ausmaß der Belebung ausschlaggebend seien die in den nächsten Wochen einlangenden Wirtschaftsdaten sowie Fortschritte bei wirtschaftspolitischen Impulsen wie etwa Investitionsprogramme oder eine Einkommenssteuerreform.

Auf dem Arbeitsmarkt ist allerdings keine Entspannung in Sicht - die Arbeitslosenquote dürfte heuer im Jahresdurchschnitt von 7,6 auf 8,4 Prozent steigen - das wären um über 320.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr. 2015 verschärft sich die Lage voraussichtlich weiter. "Die Arbeitslosenquote wird über dem Wert des aktuellen Jahres liegen", erwartet der Ökonom Walter Pudschedl.

Auch die Inflation dürfte im kommenden Jahr weiter ansteigen. Heuer soll sie im Jahresschnitt - wie schon zwischen Jänner und Oktober - bei 1,7 Prozent liegen, im kommenden Jahr bei 1,9 Prozent. Denn nach einer stabilen Preisentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2015 sei im zweiten Halbjahr nachfragebedingt mit Werten über 2 Prozent zu rechnen. (APA, 17.11.2014)