Eva Klotz, Grande Dame Südtiroler Volkstumspolitik.

Foto: Süd-Tiroler Freiheit

Drei Jahrzehnte kämpfte sie leidenschaftlich für Selbstbestimmung und für die Wiedervereinigung Tirols; gegen zweisprachige Markierungen auf Wanderwegen und gegen die "Unrechtsgrenze" am Brenner, wo sie Schilder mit "Südtirol ist nicht Italien" aufstellen ließ. Am Montag kündigte Eva Klotz (63) "aus privaten Gründen" ihren überraschenden Rücktritt aus dem Landtag an: Sie werde sich um ihrem kranken Mann kümmern: "Jetzt werde ich jenem Menschen die notwendige Aufmerksamkeit und Zeit widmen, der mir 23 Jahre lang den Rücken freigehalten, mich nach Kräften unterstützt und in meiner politischen Arbeit diskret und verlässlich begleitet hat."

Ihre politische Laufbahn begann Klotz in der Südtiroler Volkspartei. 1983 zog sie für den Südtiroler Heimatbund erstmals in den Landtag ein, von 1993 bis 2003 vertrat sie dort die von ihr gegründete Union für Südtirol.

Nach deren Spaltung kam sie 2013 auf der Liste der Süd-Tiroler Freiheit zum sechsten Mal ins Regionalparlament. So hartnäckig, wie sie für die Selbstbestimmung eintrat, beharrte sie auch auf dem Bindestrich im Namen der von ihr gegründeten Bewegung. Klotz verstand sich als Aushängeschild der Volkstumspolitik. Italienische Medien bezeichneten die kämpferische Abgeordnete mit langem Zopf und Tracht gern als "pasionaria" – Passionsblume.

Umstrittene Vaterfigur

Das Leben der 1951 im Passeiertal geborenen Lehrerin war vom Schicksal ihres Vaters geprägt, der zu den Attentätern der 1960er-Jahre gehörte: Bei einem Mordanschlag wurde Georg Klotz 1964 auf einer Alm im Passeiertal durch zwei Schüsse verletzt, konnte sich aber über die Grenze retten.

Der in Mailand und Wien zu Haftstrafen verurteilte Klotz starb 1976 im Stubaital. In einer Biografie wurde der keineswegs unumstrittene Patriot von seiner Tochter zum "Freiheitskämpfer für die Einheit Tirols" verklärt.

Wegen ihres korrekten Stils begegneten auch Gegner Klotz mit Respekt. Exlandeshauptmann Luis Durnwalder würdigte sie als "aufrechte Person", der Grüne Hans Heiss bescheinigte ihr, "Leidenschaft und Farbe in den Landtag" gebracht zu haben.

Enttäuscht zeigten sich aber viele Anhänger, als sie im Februar – wie auch viele andere Landtagsabgeordnete – in den Skandal um ihre "goldenen Politikerpensionen" verwickelt war. (Gerhard Mumelter aus Bozen, DER STANDARD, 18.11.2014)