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Einwegsackerln dürfen etwas kosten.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Brüssel – Im Streit um die Reduzierung der Zahl von Plastiksackerln haben sich die EU-Institutionen am Montagabend in Brüssel auf einen Kompromiss geeinigt. Wie eine Sprecherin im Europaparlament mitteilte, soll demnach der durchschnittliche Sackerlverbrauch pro Jahr und pro Kopf von derzeit rund 200 bis zum Jahr 2019 auf etwa 90 verringert werden, bis 2025 dann auf 45 Sackerln jährlich.

Alternativ können die EU-Staaten demnach auch verbindliche Gebühren für Plastiksackerln einführen, wie dies beispielsweise in Irland bereits erfolgreich geschah. Dort ging nach Angaben aus dem Europaparlament die Zahl der Einwegplastiksackerln binnen wenigen Monaten um etwa 90 Prozent zurück. Der Kompromiss muss allerdings noch vom Rat abgesegnet werden, in dem die 28 EU-Staaten vertreten sind.

Kommission muss zustimmen

Weil die Brüsseler Kommission keine verbindlichen Zielvorgaben wollte, müssen die Staaten die Vorlage einstimmig billigen. Die Abstimmung darüber ist am Freitag geplant. Anschließend geht der Text noch ins Europaparlament, wo er vom Plenum verabschiedet werden muss.

Die Neuregelung betrifft Einwegsackerln, die Konsumenten in vielen Geschäften kostenlos an der Kassa erhalten. Ausgenommen sind dünnwandige Sackerln, in die etwa Frischfleisch, Wurst, Fisch oder auch Obst verpackt werden. Diese Ausnahme wird vor allem damit begründet, dass ein Verbot noch schädlichere Verpackungen wie etwa Schalen aus Schaumstoff fördern könnte.

Nach Angaben des Europaparlaments werden in der EU jährlich rund hundert Milliarden Plastiksackerln verwendet, etwa acht Milliarden davon gelangen durch achtloses Wegwerfen in die Weltmeere, wo sie Tiere töten oder über Fische in die Nahrungsmittelkette gelangen können. Im Jahr 2010 verbrauchte dem Parlament zufolge jeder EU-Bürger im Durchschnitt 200 der umweltschädlichen Plastiksackerln. (APA, 18.11.2014)