Wien – Die Atomgespräche mit dem Iran gehen dieser Tage in Wien in die Endphase. US-Außenminister John Kerry sagte am Dienstag, es handle sich um die "entscheidende Woche" zur Lösung des Atomstreits. Westliche Staaten halten eine Einigung bis zur Frist am 24. November für möglich. Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif warnte beim Eintreffen in Wien aber vor "übertriebenen Forderungen" des Westens.

Die UNO-Vetomächte und Deutschland (die sogenannte P5+1-Gruppe) verhandeln diese Woche erneut mit dem Iran in Wien über eine Lösung im seit Jahren laufenden Atomstreit. Der Westen wirft dem Iran vor, heimlich am Bau einer Atomwaffe zu arbeiten. Die Führung in Teheran bestreitet dies. Bei den seit vorigem Jahr laufenden Verhandlungen will der Iran im Austausch für internationale Kontrollen seines Atomprogramms eine Lockerung der Sanktionen erreichen, die insbesondere den Öl- und Gas-Export des Landes empfindlich treffen.

Noch am Dienstag solle Zarif mit der EU-Verhandlerin Catherine Ashton zum Auftakt der Verhandlungen zu einem Mittagessen zusammentreffen, hieß es aus eingeweihten Kreisen gegenüber der APA. Zuvor sagte der iranische Chefdiplomat, es müsse eine Lösung gefunden werden, die den "Interessen der Nation" gerecht werde.

London optimistisch

US-Außenminister Kerry sagte indes in London, der Iran müsse nun "der Welt zeigen", dass sein Atomprogramm friedlich sei. Dafür sei von größter Bedeutung, dass die Regierung in Teheran mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeite. Sein britische Amtskollege Philip Hammond forderte den Iran zu mehr "Flexibilität" auf. "Ein Deal ist möglich", zeigte er sich überzeugt.

Kerry wird ab Donnerstag ebenfalls zu den Gesprächen in Wien erwartet - auch weitere Außenminister der P5+1-Gruppe sollen anreisen. Mit dem Ablauf der Frist am kommenden Dienstag könnten sonst die bei einem Übergangs-Abkommen im November 2013 erreichten Sanktions-Erleichterungen auslaufen. US-Diplomaten hatten erst am Montag beklagt, der Iran kooperiere nicht ausreichend mit der Atombehörde IAEA (IAEO).

Beobachter glauben nicht an eine endgültige Einigung in Wien. "Es kann durchaus sein, dass man wieder einen vorläufigen Vertrag nach dem Muster vom Interimsabkommen macht wie vor einem Jahr und diesen etwas erweitert. Aber bis zu einem endgültigen Konsens wird es noch dauern", sagte der Experte Bahman Nirumand von der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung der APA.

(APA, 18.1.2014)