Breit gefächertes Werk: Filmemacher Florian Flicker.


Foto: Robert Newald

Wien - Im August dieses Jahres starb der österreichische Autor und Filmemacher Florian Flicker mit gerade einmal 49 Jahren. In den 1980er-Jahren hatte der Autodidakt zunächst Super-8-Filme gedreht und mit Expanded-Cinema-Formaten gearbeitet, bevor er begann, abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme zu machen.

Das Filmarchiv Austria bietet nun die Möglichkeit, Florian Flickers Kinoarbeiten gesammelt (wieder) zu sehen. Beginnend mit Halbe Welt aus dem Jahr 1993, in dem er mit wenig Geld, aber umso kreativeren Ideen eine Zukunft entwarf, in der sich Menschen von tödlichem Sonnenlicht und totaler Überwachung bedroht sehen, bis zu Grenzgänger von 2012, einer in den niederösterreichischen Marchauen angesiedelten Dreiecksgeschichte (frei nach Karl Schönherrs Theaterstück Der Weibsteufel), für die Flicker 2013 den Österreichischen Filmpreis für das beste Drehbuch erhielt.

Dazwischen entstanden der Attwengerfilm (1996), eine Gemeinschaftsarbeit von Musikern und mehreren Filmemachern, die für das Porträt einer eigenwilligen Band und ihres Sounds eine entsprechende dokumentarische Mischtechnik fanden, und Suzie Washington (1998) - ebenfalls prämiert -, ein rasant erzähltes Roadmovie mit einer ungewöhnlichen Heldin: Birgit Doll verkörperte diese Fremde ohne gültige Papiere auf der Flucht vor Behörden quer durch Österreich.

Es folgten der Publikumshit Der Überfall (2000) mit Roland Düringer, Josef Hader und Joachim Bißmeier in einem tragikomisch eskalierenden Kammerspiel, und nach einer längeren Pause der Dokumentarfilm No Name City (2006), für den sich Flicker in der gleichnamigen, von menschlichen und ökonomischen Schieflagen gebeutelten Westernstadt einquartierte. Ein Gemeinsames dieser Arbeiten ist, dass sie mit Genres und räumlichen Gegebenheiten spielen, dabei aber immer auf ihre Protagonistinnen und Protagonisten fokussiert bleiben. (irr, DER STANDARD, 19.11.2014)