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Schwere Vorwürfe gegen Serge Dassault

Foto: REUTERS/Philippe Wojazer

Paris - In der Affäre um den Kauf von Wählerstimmen soll der französische Großindustrielle Serge Dassault 53 Millionen Euro in bar von Auslandskonten erhalten haben. Ein Schweizer Buchhalter beschrieb bei seiner Vernehmung im Zuge der Ermittlungen zu dem Stimmenkauf, wie er zwischen 1995 und 2012 die Millionen in Plastiksack zu Dassault in Paris gebracht habe, berichteten Medien am Dienstag.

Gegen den 89-jährigen konservativen Politiker und Rüstungsindustriellen Dassault laufen seit dem Frühjahr Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Stimmenkaufs. Die Vorwürfe beziehen sich vor allem auf die Zeit, als Dassault, dessen Konzern die Kampfjets Rafale und Mirage baut, noch Bürgermeister der Gemeinde Corbeil-Essonnes bei Paris war. Der Multimilliardär war 1995 erstmals zum Bürgermeister von Corbeil-Essonnes gewählt worden. 2008 wurde er mit äußerst knappem Vorsprung wiedergewählt.

Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht sah aber Stimmenkauf als erwiesen an. Es annullierte die Wahl und belegte Dassault mit einem Jahr Unwählbarkeit. Auch danach sollen bei zwei Wahlen 2009 und 2010 Stimmen gekauft worden sein, um Dassaults konservativem Parteifreund Jean-Pierre Bechter das Bürgermeisteramt zu sichern.

Der Schweizer Buchhalter berichtete den Medienberichten zufolge nun, dass er das Geld für Dassault von Konten in Liechtenstein, Luxemburg und der Schweiz erhielt. Über die Finanzgesellschaft Cofinor in Genf habe er das Bargeld dann bei Treffen am Triumph-Bogen im Stadtzentrum von Paris bekommen, der Überbringer habe ihm "ein handelsübliches Plastiksackerl" mit den in Zeitungspapier eingewickelten Scheinen gebracht. Damit sei er dann direkt in das Büro von Dassault gegangen und habe die Säcke dort abgelegt. Eine Verbindung zum Stimmenkauf stellte er nicht her. (APA, 18.11.2014)