Österreich ist super. Auf dem Land gibt es gute Luft (außer dort, wo es stinkt), in der Stadt gutes Essen (wenn auch viel und leider nicht so gesundes Schweinernes), eine herrliche Natur (außer dort, wo Bausünden den Blick auf dieselbe verstellen). Und Österreichs politische Kaste ist immer und jederzeit für Solidaraktionen zu haben - zumindest verbal. Kosten dürfen sie nicht viel, am besten nichts. So versucht man sich seit Jahr und Tag drüberzuschwindeln. Jüngstes Beispiel: der UN-Klimafonds.

Fünf Jahre ist es her, dass sich die reichen Länder bei der Weltklimakonferenz in Kopenhagen verpflichtet haben, einen Klimafonds einzurichten. Ab 2020 sollten 100 Milliarden Dollar zur Verfügung stehen, um den ärmsten Ländern, die auch am meisten unter dem Klimawandel leiden, bei der Bewältigung der damit einhergehenden Probleme zu helfen. Es war das einzig konkrete Ergebnis dieses unrühmlichen Gipfels, der am Rande des Scheiterns stand.

Anscheinend sind aber für Österreichs Regierende selbst fünf Jahre zu kurz, um zumindest eine Zusage auf später folgendes Geld für den Fonds zu machen. Weit weniger reiche Länder als Österreich haben dies in der Zwischenzeit sehr wohl geschafft, darunter Mexiko und Südkorea. Deutschland hat eine Milliarde Dollar, das sind 750 Millionen Euro, zugesagt, Österreich - zumindest bis jetzt - null. Das ist beschämend und ein schlechtes Signal. Weltmeister im Schönreden zu sein, das ist verzichtbar. (Günther Strobl, DER STANDARD, 19.11.2014)