Das Okay der Landeshauptleute zu den neuen Asylwerber-Verteilungsplänen des Innenministeriums wird allgemein als Erfolg gefeiert. Jetzt sei ein erster Schritt zur Lösung der Unterbringungskrise getan, heißt es. Doch die Freude am angeblich Vollbrachten könnte von kurzer Dauer sein.

Konkret ist zu befürchten, dass sie nur bis zu dem Zeitpunkt anhält, an dem der Mangel an Flüchtlingsquartieren wieder Ausmaße annimmt, die zu öffentlichen Querelen zwischen allen Beteiligten führen. Das kann durchaus noch vor Jahresende sein, denn der nicht enden wollende Syrien-Konflikt zwingt aktuell immer mehr Menschen aus den Kriegsgebieten zur Flucht - auch nach Österreich.

Hier jedoch wird sich infolge der jetzigen Einigung an der Quartiermisere als solcher - also am Mangel an Wohnraum für Flüchtlinge, deren Asylantrag in Österreich verhandelt wird - wenig ändern. Was beim Länderchef-Gipfel beschlossen wurde, hilft diesbezüglich nichts, handelt es sich doch um eine völlige Neuorientierung der Asylwerber-Aufnahmemodalitäten: eine organisatorische Reform.

Das chronisch konflikthafte Thema Asylquartiere hingegen wird anders verhandelt. Hier steht nach wie vor das Versprechen der Länderchefs, bis Ende Jänner 2015 ihre Hundert-Prozent-Unterbringungsquoten zu erfüllen, dem Fakt gegenüber, dass schon jetzt fast täglich mehr neue Flüchtlinge kommen, als es Quartierplätze gibt. (Irene Brickner, DER STANDARD, 19.11.2014)