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Anonyme, unerwünschte Werbeanrufe sind eigentlich verboten.

Foto: APA/dpa

Und täglich grüßt der anonyme Gewinnspielanruf. Mehrere Personen klagen derzeit über ein verstärktes Aufkommen anonymer Anrufe in den vergangenen Wochen und Tagen. Wer abhebt, wird zu einem Preis beglückwünscht oder über seine Teilnahme an einem Gewinnspiel informiert. Das sogenannte "Cold Calling" - also der unerwünschte Werbeanruf - ist eigentlich verboten. Viel dagegen tun kann man jedoch nicht.

Verträge mit Telefonkeilern nichtig

Grundsätzlich gilt: Wer von einem Telefonkeiler überrumpelt wurde, muss auch bei Zusage keine Zahlung leisten. Verträge, die im Zusammenhang mit einer Gewinnzusage und einer Lotto-Tipp-Dienstleistungen am Telefon abgeschlossen wurden, sind laut Arbeiterkammer (AK) nichtig. Wurde bereits Geld überwiesen, kann man dieses zurückfordern.

Achtung bei Warenverträgen

Wurde telefonisch ein Vertrag über eine Dienstleistung, etwa einen Mobilfunkvertrag abgeschlossen, muss das Unternehmen nachträglich eine Bestätigung per E-Mail oder Post liefern. Erst wenn man dieses schriftliche Angebot annimmt, gilt der Vertrag. Anders verhält es sich bei Warenverträgen. Wer telefonisch etwas kauft, muss rechtzeitig davon zurücktreten, sofern das Produkt doch nicht erwünscht ist.

Kaum Handhabe gegen unseriöse Unternehmen

Gegen unerwünschte Werbeanrufe kann man Klage einreichen. Zuständig dafür sind die jeweiligen Fernmeldebüros. Praktisch durchsetzbar ist das jedoch nur bei jenen Unternehmen, die sich auch an die Rechtslage halten, sagt Daniela Zimmer von der AK. Werbeanrufe mit unterdrückter Rufnummer sind verboten. Wehren kann man sich dagegen kaum, auch weil die Firmen zumeist aus dem Ausland operieren.

Anrufe unterdrücken

Bei einigen, jedoch nicht allen Providern kann man die Unterdrückung anonymer Anrufe veranlassen. Für Android gibt es auch einige Apps, die solche Funktionen bieten. Allerdings können damit auch Telefonate im Nirvana landen, bei denen der Anrufer die Nummer gar nicht verschleiern wollte, warnt T-Mobile-Sprecher Helmut Spudich. So kann es etwa durch bestimmte Gateway-Lösungen in Unternehmensnetzen dazu kommen, dass die Nummer versehentlich unterdrückt wird. Und natürlich kann auch sonst jeder Nutzer seine Nummer unterdrücken lassen.

Daneben klingeln die Telefonkeiler auch oft unter sichtbaren Rufnummern durch, die laut AK-Expertin Zimmer mitunter gefälscht sind und öfter wechseln. Wird eine Nummer angezeigt, können Nutzer diese zumindest bei vielen Smartphones selbst blockieren.

Woher die Nummern stammen

Wie kommen solche Unternehmen überhaupt an die Telefonnummern? Einerseits werden sie extra zugekauft. Wer beispielsweise bei einem Gewinnspiel mitmacht, liefert damit wertvolle Daten für Werbezwecke. Zwar unterliegt die Weiterverwendung bestimmten Klauseln. Die aggressivsten und unseriösen Keilerfirmen halten sich jedoch nicht daran. Andererseits passiert das Durchrufen ganzer Nummernblöcke auch automatisch auf gut Glück.

Telefonterrorwellen abwarten

So bleibt Konsumenten meist nichts anderes, als die Anrufwellen abzuwarten. Idealer Weise hebt man gar nicht erst ab, wenn man einen Keileranruf vermutet. "Erwischt" es einen doch, sollte man sich nicht in Gespräche verwickeln lassen, sondern gleich aufhängen. Denn mitunter dienen die Anrufe auch dazu, weitere Informationen über eine Person abzufragen. (Birgit Riegler, derStandard.at, 19.11.2014)