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Der Ort des Anschlags am Mittwoch.

Foto: REUTERS/Azad Lashkari

Erbil - Ein Selbstmordattentäter hat im Zentrum der irakischen Kurden-Hauptstadt Erbil am Mittwoch mindestens vier Menschen mit in den Tod gerissen. Der Mann habe versucht, mit seinem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug auf das Gelände des Regierungssitzes zu gelangen, sagte Bürgermeister Nihad Latif Koja. An der Einfahrt des von hohen Schutzmauern umgebenen Grundstücks habe er den Sprengstoff gezündet. Ein Augenzeuge berichtete einem örtlichen TV-Sender, zwei Polizisten und zwei Zivilisten seien getötet worden. Der Sender zeigte mehrere ausgebrannte Fahrzeuge vor der Schutzmauer. In Gebäuden auf der gegenüberliegenden Straßenseite gingen Scheiben durch die Wucht der Explosion zu Bruch. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Die radikale Miliz Islamischer Staat (IS), die weite Teile des Irak und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht hat, hat auch mit Anschlägen in der autonomen Region Kurdistan gedroht. Das Gebiet ist bislang von der IS-Gewalt weitgehend verschont geblieben. Der letzte große Anschlag in Erbil wurde vor mehr als einem Jahr verübt. Die irakischen Kurden unterstützen mit ihren Peschmerga-Kämpfern die syrischen Kurden bei der Verteidigung der Grenzstadt Kobane. Dort wurde die IS-Miliz in den vergangenen Tagen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte aus wichtigen Stellungen zurückgedrängt.

Dennoch fordert der Präsident der irakischen Kurden vom Westen mehr und schwerere Waffen für den Kampf gegen die IS-Miliz. Die bisherige Unterstützung reiche nicht aus, um die Extremisten entscheidend treffen zu können, sagte Massud Barzani dem französischen Sender France 24 in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview. Die Peschmerga-Armee benötige gepanzerte Fahrzeuge, Hubschrauber und Artillerie. (Reuters, 19.11.2014)