Anlässlich des 150. Firmen-Jubiläums bietet Zenith mit der "Academy Georges Favre-Jacot" eine Retrospektive auf das Know-how der Manufaktur

Technisch basiert die "Academy Georges Favre-Jacot" auf einem Hochfrequenz-Handaufzugswerk vom Kaliber El Primero 4810. Die Skala der Gangreserveanzeige mit den Aufschriften "Force Constante" und "High Frequency" beherrscht fast die komplette untere Zifferblatthälfte. Der Skalenkreis der Kleinen Sekunde befindet sich zwischen der "7" und der "8".

Doch es ist die obere Zifferblatthälfte, die die Blicke auf sich zieht. Beziehungsweise die große Öffnung, in der sich links das Federhaus und rechts die Schnecke befinden, verbunden durch eine feine Kette. 50 Stunden dauert es, bis das Uhrwerk abgelaufen ist, das heißt, bis sich die Kette vollständig um das Federhaus gewickelt hat.

Foto: Zenith

Warum Kette und Schnecke? Das beste Mittel im Kampf gegen die Verringerung der Unruh-Amplitude eines Uhrwerks ist die Kompensation des Kraftverlusts seines ablaufenden Federhauses. Nach zwei Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es Zenith gelungen, den dreihundert Jahre alten Mechanismus von Kette und Schnecke so weit zu verkleinern, dass er in ein vergleichsweise winziges Armbanduhrwerk passt. Durch die Übersetzung über das konische Profil der Schnecke bleibt die Kraft aus dem Federhaus während des Ablaufens konstant.

Die Übertragung erfolgt über eine filigrane Kette aus 575 Einzelteilen. Auf 18 Zentimetern wechseln sich doppelte und einfache Glieder ab und verleihen der Kette eine Zug-Belastbarkeit von bis zu drei Kilogramm. Während der gesamten Gangdauer des chronometergeprüften Uhrwerks gibt die Zugfeder ihre Kraft an die Schnecke ab – über eben diese Kette, die sich dabei langsam um das Federhaus wickelt.

Der stufenweise zunehmende Durchmesser des Schneckengangs reguliert automatisch das Drehmoment, das in das Räderwerk und zum Ankerrad aus Silizium eingeleitet wird. Form und Abmessung des Konus sind das Ergebnis komplizierter Berechnungen für jeden einzelnen der sieben Umgänge.

Foto: Zenith

Das Aufziehen der Feder über die Krone dauert nur wenige Sekunden, in denen sich Federhaus und Schnecke entgegen ihrer üblichen Drehrichtung bewegen und die Kette sich um die gestuften Windungen des
Konus’ legt. Zwei auf der Grundplatine verschraubte polierte Stahlbrücken stützen die Achsen von Schnecke und Federhaus.

Das Gehäuse des auf 150 Exemplare limitierten Zeitmessers hat einen Durchmesser von 45 Millimetern und besteht aus 18-karätigem Roségold. Das Zifferblatt ist silberfarben gekörnt. Die Stahlzeiger sind gebläut. Die "Academy Georges Favre-Jacot" kostet 61.500 Euro. (max, derStandard.at, 19.11.2014)

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