Grafik: Debian

Nach teilweise äußerst hitzig geführten Diskussionen hat das Debian-Projekt vor einigen Monaten eine Entscheidung über das künftige Boot-System getroffen: Systemd soll das klassische Init-System ablösen. Wer glaubt, dass damit die Konflikte innerhalb des Projekts ausgeräumt sind, sieht sich nun aber eines Besseren belehrt.

Abgang

So haben vor kurzem gleich zwei der acht Mitglieder des Technical Commitee von Debian ihren Rücktritt erklärt, wie heise berichtet. Sowohl Russ Allbery als auch Colin Watson nahmen in der Auseinandersetzung eine neutrale Position ein, haben nun aber genug von den ewigen Streitigkeiten. Allbery argumentiert, dass er mittlerweile einen Großteil seiner Debian-Aktivitäten mit Diskussionen über Entscheidungsstrukturen verbringe, da jede Entscheidung hochproblematisch geworden ist.

Mobbing

Auch einer der für Systemd zuständigen Debian-Entwickler hat mittlerweile aufgegeben. Tollef Fog Heen betont, dass er sich nicht länger den massiven Anfeindungen gegenüber allen an Systemd beteiligten Personen aussetzen will. Und mit Joey Hess ist nun auch einer längst dienenden Debian-Entwickler gegangen. Das Projekt sei so komplex geworden, dass alle Entscheidungen vollkommen intransparent seien. Auch könne er die ganze Kontroverse rund um Systemd einfach nicht nachvollziehen. In ein paar Jahre werde es niemanden mehr interessieren, welche Wahl Debian im Jahr 2014 getroffen habe.

Ablehnung

Unterdessen ist der Versuch, die Wahl von Systemd zum Startsystem für Debian 8 doch noch zu revidieren, vorerst gescheitert. In einer Abstimmung unter allen Entwicklern entschieden sich diese mehrheitlich dafür, dass kein Eingriff in die getroffenen Entscheidungen nötig sei. (apo, derStandard.at, 19.11.2014)