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Schneller Airport-Zug gegen billigen Regionalzug oder S-Bahn: Der CAT ab Wien-Mitte muss sich gegen die ÖBB behaupten.

Foto: apa/Herbert Neubauer

Wien - Ein Stück Richtung Abstellgleis scheint sich mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember der City Airport Train (CAT) zu bewegen. Denn CAT-Hälfteeigentümer ÖBB-Personenverkehr (49,9 Prozent) macht der schnellen Direktverbindung von Wien-Mitte zum Flughafen künftig Konkurrenz. Zum einen mit eigenen Schnellzügen vom Wiener Hauptbahnhof zum Flughafen und zum anderen preislich: Ein Vollpreisticket von Wien-Mitte nach Schwechat zum Airport kostet künftig statt 4,10 Euro nur mehr 2,40 Euro.

Zum Vergleich: Ein CAT-Ticket kostet regulär elf Euro, die sich mittels Vorteilscard-Rabatt auf zehn Euro reduzieren lassen. Für die zwölf Minuten länger dauernde Fahrt mit der S7 zahlen Vorteilscard-Besitzer nur 1,20 Euro.

Welche Strategie die ÖBB mit dem CAT verfolgt, darüber rätseln Branchenkenner. Im Hauptbahnhof-Vollbetrieb ab Dezember 2015 dürfte es für den Airportzug noch schwieriger werden, denn dann düsen pro Tag nicht nur 15 ICE-Züge nach Schwechat, sondern auch mehr Railjets. Als Attacke auf den CAT sei die Preispolitik nicht gedacht, betonte ÖBB-Sprecher Michael Braun auf STANDARD-Anfrage. Den Kampfpreis für die Schnellbahn gebe es ohnehin nur als Onlineticket und mit Vorteilscard. Der CAT mit Check-in-Terminal und Gepäckabgabe am Bahnhof adressiere primär Geschäftsreisende. Was das Gepäck betrifft, ist der Hauptbahnhof tatsächlich keine Konkurrenz für den CAT, denn Gepäckabgabe ist dort nicht möglich.

"Amused" ist man bei CAT-Mehrheitseigentümer Flughafen dennoch nicht. Man vermisst eine Offensivstrategie der Bundesbahn für die 2013 mit 1,7 Millionen Euro Betriebserfolg (Ebit) herumkurvende CAT-Gesellschaft. Aufgrund von Verlustvorträgen betrug der Bilanzverlust 2,49 Millionen Euro. Kommentieren wollte die ÖBB-Preispolitik niemand. Ebenso wenig das CAT-Management. Belastend wirke auch die ÖBB-Kooperation mit der AUA, die pro ICE Linz-Wien-Linz (über Hauptbahnhof Wien) ein – wenn auch spärliches – Kontingent von 14 Sitzplätzen füllen will. Verschnupft reagiert man im Wiener Rathaus, das über den Flughafen indirekt am CAT beteiligt ist. Im Gegensatz zur ÖBB, die den Tarif für die Verbundaußenzone Schwechat weiterhin kassiert, fallen die Wiener Linien um das Entgelt für die Kernzone Wien um. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 21.11.2014)