So knapp an seinem Muttergestirn blasen steife Sternwinde. Ein schwaches Magnetfeld bewahrt HD 209458b davor, dass er seine Atmosphäre völlig verliert.

Illu.: NASA

Graz - Es ist erst 24 Jahre her, dass die Existenz von Planeten jenseits unseres Sonnensystems bestätigt werden konnte. Umso mehr erstaunt es, wie detailreich die Vorstellung von einzelnen Exemplaren dieser fernen Welten bereits ist. Eine besondere Rolle spielt der sogenannte "heiße Jupiter" HD 209458b in 150 Lichtjahren Entfernung: Er gilt aktuell als der am besten untersuchte Exoplanet.

So weiß man heute beispielsweise, dass die inoffiziell Osiris getaufte Welt etwa um ein Drittel größer, aber auch um ein Drittel masseärmer ist als unser Jupiter. Osiris umkreist sein Muttergestirn in einem Abstand, der mit 6,9 Millionen Kilometern nur etwa einem Achtel der Distanz zwischen Merkur und Sonne entspricht. Diese große Nähe hat für Osiris dramatische Konsequenzen: Heftige Sternwinde des nahen Zentralgestirns erhitzen seine Atmosphäre auf mehr als 6000 Grad Celsius und blasen sie teilweise fort, sodass sie wie bei einem Kometen einen weit ins All hinausreichenden Schweif bildet.

Kristina Kislyakova und ihr Team vom Grazer Institut für Weltraumforschung haben sich diese Tatsache zunutze gemacht und dem Bild von dem Exoplaneten nun ein weiteres Mosaiksteinchen hinzugefügt: Auf Basis von bestehenden Daten des Hubble-Weltraumteleskops erstellten die Forscher ein komplexes Modell des Magnetfelds von Osiris.

Schwacher Schutzschild gegen Sternwinde

Grundlage ihrer im Fachblatt "Science" veröffentlichten Studie ist, dass die äußere Atmosphäre von HD 209458b offenbar nicht vollständig von einer Magnetosphäre vor den Sternwinden geschützt wird. Osiris' Magnetfeld dürfte demnach nur rund zehn Prozent jenes von Jupiter betragen. Offenbar reicht dies aber aus, um einen Teil der Atmosphäre vor dem Einfluss des nahen Sterns zu schützen. (tberg, DER STANDARD, 21.11.2014)