Was steckt hinter "Kryptos"?

Foto: CIA.gov

Am 3. November 1990 wurde vor dem Hauptquartier der CIA in Langley, Virginia die mysteriöse Skulptur "Kryptos" enthüllt. Der US-amerikanische Bildhauer Jim Sanborn hat ein Kunstwerk geschaffen, das eine verschlüsselte Botschaft enthält. Bis heute konnte das gesamte Rätsel noch nicht entziffert werden. Nun hat der Künstler einen weiteren Hinweis auf die Lösung gegeben, berichtet "Wired".

Drei Botschaften schon entschlüsselt

Die Skulptur aus Kupfer, Granit und Holz enthält vier verschlüsselte Texte mit etwa 1.800 Buchstaben. Die ersten drei Passagen konnten bereits in den 90er-Jahren geknackt werden. Zuerst von Cryptoanalysten der NSA, die ihre Entdeckung jedoch geheim hielten. Später von einem CIA-Analysten, der damit ebenfalls nicht an die Öffentlichkeit ging. Erst als ein Computerwissenschaftler aus Kalifornien die drei Botschaften mithilfe eines Pentium II entschlüsselte hatte, wurde die Lösung öffentlich bekannt.

Hinweis zum vierten Text

Alleine, der vierte, aus nur 97 Buchstaben bestehende Text ist bislang das größte Mysterium. Vor vier Jahren hat Sanborn daher bereits einen ersten Hinweis zur Entschlüsselung gegeben: Die Buchstaben 64 bis 69 (NYPVTT) bedeuten "Berlin". Auch sind in den ersten drei Texten Hinweise auf den vierten enthalten. Dennoch kam bislang niemand auf die Lösung. Da seine Skulptur auch als Reminiszenz an den Fall der Berliner Mauer gedacht ist, hat Sanborn nun zum 25-jährigen Jubiläum einen zweiten Hinweis zu dem Kunstwerk gegeben. Er lautet "Clock".

Uhren

Zu "Wired" sagte Sanborn, dass ihn Uhren und speziell die Berlin-Uhr von Dieter Binninger aus den 1970er-Jahren faszinieren. Bei dieser Uhr muss man die Zeit anhand beleuchteter Blöcke und mithilfe eines komplizierten Schemas errechnen. Diese spezielle Uhr muss jedoch nicht unbedingt etwas mit dem Rätsel von "Kryptos" zu tun haben. "Clock" könnte sich auch auf eine Methode beziehen, die im Zweiten Weltkrieg zur Entschlüsselung der deutschen Enigma beigetragen hatte.

Rätselknacker im Web

Wer sich an der Entzifferung des Rätsels versuchen möchte, muss nicht unbedingt in die USA reisen. Die Buchstabencodes sind auf der Website der CIA zu finden. Die ersten drei Texte wurden unter anderem auf Wikipedia veröffentlicht. Ein in den ersten, bereits geknackten Codes erwähnter Ort kann auf Google Maps betrachtet werden. (red, derStandard.at, 21.11.2014)