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Axel Bogocz, ehemaliger Chef der News-Gruppe, wird mit Dezember einer von drei Mediaprint-Geschäftsführern.

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Wien/Essen - Axel Bogocz, ehemaliger Chef der News-Gruppe, wird mit Dezember einer von drei Mediaprint-Geschäftsführern. Die Mediaprint ist die gemeinsame Druck-, Anzeigen- und Vertriebsgesellschaft von "Kronen Zeitung" und "Kurier". Bogocz übernimmt im Auftrag der deutschen Funke-Gruppe, die 50 Prozent an Krone und 49,4 Prozent am Kurier hält, die Nachfolge von Bernhard Schneider. Funke bestätigt nun offiziell STANDARD-Berichte im September. Der gelernte Journalist Bogocz kümmert sich demnach neben Gerhard Riedler und Thomas Kralinger um die Finanzen, Druck und Logistik. Schneider bleibt Krone-Geschäftsführer.

Bogocz sei die "Idealbesetzung". Bei der "Kronen Zeitung" selbst, die mit dem deutschen Hälftepartner seit über einem Jahrzehnt im Clinch liegt, dürfte man dies anders sehen. Die Familie Dichand, die ebenfalls 50 Prozent an Österreichs größter Tageszeitung hält und dort den Ton angibt, hatte noch versucht, den Vertrag Bogoczs rechtlich zu beeinspruchen.

Funke kündigte Verträge

Erst im September hat Funke mit der Kündigung der Syndikatsverträge den nächsten großen Streit eröffnet. Diese sahhen etwa vor, dass die österreichischen Hälfteeigentümer stets das Sagen in der Redaktion und ihrer Führung haben. Krone-Gründer Dichand garantierten die Verträge jährlichen Gewinn - rund zehn Millionen Euro, unabhängig vom damals prächtigen Geschäftsgang, und abgestuft weniger für seine Erben bis hin zu den Enkeln. Damit konnten die Deutschen leben - solange die Geschäfte liefen.

Vor seiner Tätigkeit bei News war Bogocz als Verlagsgeschäftsführer bei der Bauer Media Group, als Senior Vice President bei der United Internet AG sowie in verschiedenen Positionen bei Burda und Gruner+Jahr tätig. Im September 2011 kam er zu News. Jahrelange Auflagenfälschungen unter seinen Vorgängern legte er rückhaltlos offen. Bis Jänner 2014 war er CEO der Verlagsgruppe, ehe er von Horst Pirker abgelöst wurde.

Sparmaßnahmen und Reichweitenrückgänge

Als Grund gab Bogocz unterschiedliche Auffassungen der Gesellschafter über die weitere strategische Ausrichtung von News an. Unter ihm gab es empfindliche Sparmaßnahmen und Reichweitenrückgänge beim Flaggschiff News. Der Jahresgewinn der News-Gruppe näherte sich während Bogoczs Geschäftsführung immer mehr der Nulllinie.

Den Auflagenschwund machte - neben einer Reihe anderer Faktoren - zuletzt Bogoczs Nachfolger Horst Pirker mit verantwortlich für das prognostizierte negative Ergebnis 2014, das sich im "niedrigen einstelligen Millionenbereich" bewegen soll. (prie, APA, DER STANDARD, 22./23.11.2014)