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Die Bosporus-Brücke ist zu schmal für den morgendlichen Berufsverkehr

Foto: REUTERS/Fatih Saribas

Istanbul - Die Türkei will eine Brücke über die Meerenge der Dardanellen errichten. Verkehrsminister Lutfi Elvan sagte in einem Fernsehinterview am Donnerstagabend, mit der Verbindung über die Meerenge zwischen Mittelmeer und Marmarameer werde die Metropole Istanbul entlastet.

"Wir werden die gesamte Marmara-Region in eine Ringstraße verwandeln und durch dieses Ringsystem den Istanbuler Verkehr erheblich verringern", sagte Elvan. Die islamisch-konservative Regierung steht bereits wegen einer Reihe ambitionierter Bau- und Infrastrukturprojekte rund um Istanbul in der Kritik.

Die Meerenge der Dardanellen ist eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. An der engsten Stelle ist sie bloß 1,2 Kilometer breit, doch konnte sie bisher nur per Fähre überquert werden. Der langjährige Ministerpräsident und heutige Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat bereits den Bau eines neuen Flughafens bei Istanbul initiiert sowie einer dritten Brücke über den Bosporus.

Zudem ist ein riesiger Kanal parallel zum Bosporus geplant, um die chronisch überlastete Wasserstraße zu entlasten. Im vergangenen Jahr wurde außerdem eine U-Bahn-Verbindung unter dem Bosporus eingeweiht; dieses Jahr folgte die Eröffnung einer Schnellbahnstrecke zwischen Istanbul und der Hauptstadt Ankara.

Erdogan sieht die ambitionierten Infrastrukturprojekte als notwendige Schritte zur Schaffung einer blühenden "neuen Türkei", doch Kritiker werfen ihm Größenwahn vor. Aus ihrer Sicht sind Projekte wie der geplante Flughafen oder der Kanal überdimensioniert und umweltschädlich. (APA, 21.1.2014)