Wien - Der im Telekom-Prozess nicht rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilte Lobbyist Peter Hochegger hat bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Anzeige gegen Kronzeuge Gernot Schieszler und Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter eingebracht. Die Staatsanwaltschaft prüfe derzeit die Anzeige, so deren Sprecherin am Freitagnachmittag ohne Angabe zum Inhalt der Anzeige.

Laut Telekom-Pressesprecher Peter Schiefer steht die Anzeige im Zusammenhang mit einer von der Telekom Austria (TA) bereits vor zwei Jahren an die Staatsanwaltschaft übergebenen Sachverhaltsdarstellung. "Es geht um Provisionen und Unternehmenskäufe", so Schiefer. Bei einer internen Untersuchung sei damals unter anderem zutage gekommen, dass es beim Kauf der irischen E-Tel zwischen Leistung und Provisionen zu unerklärlichen Differenzen gekommen sei, die Staatsanwaltschaft ermittle bereits dazu.

Kronzeuge im Blick

"Hochegger wirft uns nun vor, untätig gewesen zu sein. Dem ist aber nicht so", sagte Schiefer. Die Telekom habe die Causa nämlich schon vor zwei Jahren der Staatsanwaltschaft übergeben und darauf hingewiesen, dass es dabei möglicherweise einen Fall der Untreue gegeben habe.

Das Hauptziel der Hochegger-Anzeige ist laut Schiefer der Kronzeuge im Telekom Prozess, Gernot Schieszler. Hochegger vermute, dass Schieszler etwas mit der E-Tel zu tun gehabt habe, eventuell Provisionen von ihr bezogen habe. Schieszler habe aber bei einer Einvernahme bestätigt, dass bei diesem Geschäft alles in Ordnung gewesen sei. "Hochegger vermutet da ein Thema", meinte Schiefer. Von Schieszler lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Hochegger wurde im Vorjahr bei einem der Telekom-Prozesse nicht rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Schieszler wurde dagegen von der Justiz die Kronzeugen-Regelung zugestanden. Im Gegenzug zu einer Diversion wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. (APA, 21.11.2014)