Zürich - Theo Zwanziger, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußballbundes, will als Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts zur möglichen Korruption bei den WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar vereinfachen. "Nach den Irritationen der vergangenen Tage ist es wichtig, Erkenntnisse über den Bericht Garcias zu gewinnen", sagte der 69-Jährige. Dazu stellte Zwanziger einen offiziellen Antrag beim Fußball-Weltverband.

Bisher hatten Fifa und Präsident Joseph S. Blatter die komplette Veröffentlichung des Berichts des Vorsitzenden der Untersuchungskammer der Ethikkommission, Michael Garcia, mit Verweis auf die Statuten abgelehnt. Es geht um den Artikel 36 im Ethik-Code. "Nach derzeitigem Stand verbietet die Regel eine Veröffentlichung. Dieses Verbot möchte ich lockern, damit das Exekutivkomitee, aber auch die Öffentlichkeit in angemessener Form unterrichtet werden", sagte Zwanziger.

In der vergangenen Woche hatte der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer in seiner Auswertung des Garcia-Berichts erklärt, dass Ermittlungen keine Beweise für Korruption ergeben hätten. Garcia wollte dies nicht hinnehmen. Der US-Amerikaner sprach von "fehlerhaften" Informationen in der 42-seitigen Stellungnahme des Richters. Nach einem Gespräch am Donnerstag kamen beide zu der vermeintlichen Einigung, dass Domenico Scala, Vorsitzender der Compliance-Kommission, "vollständige Kopien" erhalten werde und dann entscheide "wie viele dieser Informationen offengelegt werden sollten". Das Exekutivkomitee tagt am 18. Dezember. (sid, DER STANDARD, 22./23.11.2014)